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Berlin: Drei Fixerstuben für die Drogenszene Standorte am Kottbusser Tor und am Kleinen Tiergarten / Gesamtkosten: 550 000 Euro

Berlin wird nun doch schneller Fixerstuben einrichten, als zunächst erwartet. Schon zum 1.

Berlin wird nun doch schneller Fixerstuben einrichten, als zunächst erwartet. Schon zum 1. Januar 2003 sollen die ersten drei Drogenkonsumräume öffnen. Eigentlich wollte die Senatsgesundheitsverwaltung erst zum Ende des Jahres den Bedarf nach solchen Räumen prüfen lassen. Doch nun haben sich die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte darauf geeinigt, Konsumräume einzurichten. In Schöneberg wird in wenigen Tagen über einen ähnlichen Antrag abgestimmt. In den Druckräumen können Abhängige unter ärztlicher Aufsicht und in hygienisch einwandfreier Umgebung ihre Drogen konsumieren.

Über die Standorte der drei Fixerstuben – zwei feste und eine mobile - habe man sich aber noch nicht geeinigt, sagt Uwe Klüppel, Sprecher der Initiative „Druckräume jetzt!“, doch müssten sie in der Nähe der Berliner Drogenschwerpunkte angesiedelt werden. Das sei zum einen am Kottbusser Tor in Kreuzberg und zum anderen am Kleinen Tiergarten in Moabit. Mit der mobilen Fixerstube, wahrscheinlich einem Bus, sollen weitere Treffpunkte der Drogenabhängigen angefahren werden. „Nur so erreichen wir die Abhängigen, die die anderen Angebote der Drogenberatung wegen ihrer schweren Sucht nicht mehr annehmen.“

Die Drogenkonsumräume sollen bestehenden Beratungsstellen angegliedert werden, um Kosten zu sparen. Als Anschubfinanzierung stellt die Senatsgesundheitsverwaltung 132 000 Euro zur Verfügung, mit denen Sachmittel angeschafft und die Räume vorbereitet werden sollen. Für den laufenden Betrieb und die Personalkosten sind noch einmal 425 000 Euro nötig, die das Abgeordnetenhaus freigeben muss. Ein entsprechender Antrag soll heute im Hauptausschuss abgestimmt werden. Klüppel erwartet auch Unterstützung von den anderen Bezirken. „Das ist eine gesamtstädtische Aufgabe.“

Bis Juni will die Gesundheitsverwaltung die Rechtsverordnung verabschieden, mit der die Fixerstuben auf eine legale Grundlage gestellt werden. Dabei orientiert man sich auch an den Erfahrungen anderer Städte, in denen Fixerstuben bereits seit Jahren existieren, zum Beispiel in Frankfurt am Main und Hamburg. In der Hansestadt verweist man auf die positiven Erfahrungen: Die Zahl der Drogentoten sei seit Jahren rückläufig, so die Hamburger Drogenbeauftragte, Christina Baumeister.

Die Berliner CDU lehnt die Drogenkonsumräume als „falschen Weg“ ab. Im Gegensatz zu Hamburg und Frankfurt gebe es in Berlin keine offene Drogenszene, sagt der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Roland Gewalt. „Doch durch die Konsumräume besteht die Gefahr, dass nun auch hier eine offene Szene entsteht.“

Uwe Klüppel von „Drogenkonsumräume jetzt!“ hält dagegen: „Ein solcher Zusammenhang ist empirisch nicht erwiesen.“ Deshalb müsse man erst Erfahrungen sammeln, ob sich Konsumräume in Berlin bewähren. Das Projekt ist auf eine einjährige Testphase angelegt. Danach wird geprüft, ob man weitere Konsumräume einrichtet. Ingo Bach

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