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Berlin: Drei Jahre Haft für 74-jährigen Hanfzüchter

Der Rentner hielt eine Hand hinter das Ohr, hörte angestrengt zu und seufzte. Mit 74 Jahren saß er erstmals vor Gericht.

Der Rentner hielt eine Hand hinter das Ohr, hörte angestrengt zu und seufzte. Mit 74 Jahren saß er erstmals vor Gericht. Als Cannabis-Züchter, in dessen Keller eine professionelle und akribisch gepflegte Plantage mit 89 Pflanzen gefunden worden war. Die erste Ernte lag verpackt bereit, knapp zwei Kilo. Helmut B. wollte sie verkaufen. Das gab er am Mittwoch zu. Die erhoffte Bewährung bekam er nicht, sondern drei Jahre und zehn Monate Haft. Der Mann war Malermeister und unbescholten. „Bis 2003 war alles völlig normal“, hieß es in einer Erklärung, die sein Anwalt verlas. Doch dann wurde Krebs diagnostiziert. Ein Bekannter habe ihm Cannabis empfohlen, um Schmerzen zu lindern. Helmut B. begab sich in die Szene. Ihm war es unangenehm. „Ich passte da wegen meines fortgeschrittenen Alters nicht rein.“

Er besorgte Pflanzen. Sie gingen ein. Er wurde operiert. „Den Krebs war ich los, es blieb der Gedanke, dass Cannabis eine gute Sache für mich war.“ Ein „Holländer“ habe ihn 2012 auf die Idee gebracht, eine professionelle Anlage aufzubauen. Viel Geld sei zu verdienen, habe der Mann erklärt. B. musste mit 600 Euro Rente im Monat auskommen. Er steckte viel Arbeit in den Ausbau des Kellers, den er gegenüber der Familie Fitnessraum nannte. Hinter der Sauna fanden Polizisten den Einstieg zur Plantage. Wegen eines gefundenen Schlagstocks ging das Gericht von bewaffnetem Drogenhandel aus. K.G.

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