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Fünfjähriger Bruder und Mutter schwer verletzt: Dreijähriger stirbt bei Unfall mit Tram

Bei einem der schrecklichsten Verkehrsunfälle der letzten Jahre ist am Montag in Wedding ein Kind getötet und ein zweites lebensgefährlich verletzt worden.

Auch die Mutter der beiden fünf und drei Jahre alten Jungen liegt mit schwersten Verletzungen in einer Klinik. Ihr wurde ein Bein abgetrennt. Die drei wollten gegen 17.10 Uhr an der Osloer Straße die Gleise überqueren und wurden von einer Straßenbahn frontal erfasst. Der Zug der Linie 50 hatte hinter der Haltestelle Grüntaler Straße gerade wieder auf normales Tempo beschleunigt, als der Unfall geschah. Die Frau wollte an einem ausgebauten Überweg die Gleise überqueren, der mit Schutzgittern ausgerüstet ist.

Eigentlich hätte die Mutter am Übergang durch die Anordnung der Gitter (so genannte Z-Gitter) automatisch in Richtung der herannahenden Straßenbahn blicken müssen. Eine Ampel gibt es dort nicht, auch wenig Licht von Straßenlaternen. Wieso die Frau den Zug nicht sah, ist unklar. Gerade in der Dunkelheit hätte sie auf der schnurgeraden Strecke die mit hellen Scheinwerfern herannahende Straßenbahn sehen müssen, hieß es am Unfallort. Der Fahrer der Bahn konnte noch nicht befragt werden, er kam mit einem schweren Schock in eine Klinik. Ein Notfallseelsorger betreut ihn.

Die Polizei hatte den Mann beziehungsweise Vater der Verunglückten zunächst nicht zuhause angetroffen. Wie es hieß, hatte die Polizei am späten Abend seinen Aufenthaltsort ermittelt und war mit einem türkischen Dolmetscher auf dem Weg zu ihm. Der Dreijährige ist das 41. Verkehrsopfer in diesem Jahr in Berlin und das zweite Kind, das 2010 bei einem Verkehrsunfall starb. Die Osloer Straße war gesperrt, der Straßenbahnverkehr wurde gegen 19.30 Uhr wieder aufgenommen.

Auf der Strecke in den Wedding, hier fuhr nach der Wende die erste Straßenbahn wieder in West-Berlin, sind seit Eröffnung im Jahr 1995 etwa 20 Menschen ums Leben gekommen – auffallend mehr als an allen anderen Strecken. Nach der Wiederinbetriebnahme hatte es daher lange Streit um die Sicherheit des für West-Berlin neuen Verkehrsmittels gegeben. Die BVG hatte immer betont, dass alle Unfälle durch Unachtsamkeit der Fußgänger verursacht worden seien. In der letzten zwei Jahren hatte es in Wedding keine tödlichen Unfälle mehr gegeben. 2007 war nur wenige hundert Meter vom gestrigen Unfallort entfernt eine Frau getötet worden, die mit ihrer Tochter an der Prinzenallee die Gleise bei roter Ampel überqueren wollte. Die elfjährige Tochter hatte schwerste Verletzungen erlitten.

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