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Berlin: DRK: Die Krise zieht Kreise

Droht nach dem finanziellen Kollaps des Rot-Kreuz-Landesverbandes nun auch den zehn wirtschaftlich unabhängigen DRK-Kreisverbänden der Ruin? Bisher habe kein Kreis "die Notflagge gehisst", heißt es in der Rot-Kreuz-Zentrale an der Bundesallee 73.

Droht nach dem finanziellen Kollaps des Rot-Kreuz-Landesverbandes nun auch den zehn wirtschaftlich unabhängigen DRK-Kreisverbänden der Ruin? Bisher habe kein Kreis "die Notflagge gehisst", heißt es in der Rot-Kreuz-Zentrale an der Bundesallee 73. Es mehren sich aber Hinweise, dass sich die Finanzmisere wie ein Geschwür weiter ausbreitet und weitere Opfer fordern könnte.

Dreh- und Angelpunkt dieser Vermutung sind die 1995 geführten Verhandlungen zur Neuorganisation des Berliner Roten Kreuzes. Es ging dabei um den Schritt der bisher zum Landesverband gehörenden Kreisverbände in die wirtschaftliche und rechtliche Selbstständigkeit. 1998 war es so weit: Seither gibt es zehn unabhängige DRK-Kreise mit vielen sozialen Aufgaben. Alle waren zufrieden - doch eines ahnten die Kreis-Verantwortlichen damals nicht: Ihre Dachorganisation hatte ein unfaires Spiel getrieben.

Denn mit der Selbstständigkeit entlasteten sie zugleich den Landesverband von finanziellen Verpflichtungen. So übernahmen die Kreise beispielsweise rund 70 Mitarbeiter und waren bereit, deren zusätzliche private Rentenversicherung später auszuzahlen. An Gegenwert bekamen sie so gut wie nichts geboten. Stattdessen konzentrierte der Landesverband das gesamte DRK-Vermögen wie Anlagekonten, Immobilien oder den Fahrzeugpark unter seiner Regie, verschleuderte (wie berichtet) einen großen Teil der flüssigen Gelder durch Dilettantismus - und steht nun mit leeren Händen da.

Ursprünglich hatten die Kreise erwartet, dass sie nach einer Sanierung des Landesverbandes am Vermögen beteiligt würden. Stattdessen geriet ihre Dachorganisation in die Insolvenz und muss mit dem verbliebenen Besitz die Gläubiger befriedigen.

Folge für die DRK-Kreise: Sie können zwar ihre laufenden Kosten aus den Einnahmen von Sozialstationen und anderen Angeboten bezahlen, werden aber möglicherweise über ihre Rentenverpflichtungen stolpern. Dafür gibt es offenbar zu wenig Rücklagen.

CS

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