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Vorkämpfer. Denis Cuspert auf einem Archivbild von 2012, das ihn mit radikalen Salafisten beim Gebet in Bonn zeigt.

© dpa

Dschihadist Denis Cuspert aus Berlin: Ex-Rapper Deso Dogg steht Spitze von IS-Kämpfern nahe

Der aus Berlin stammende Dschihadist Denis Cuspert gehört nach Analyse des Berliner Verfassungsschutzes zum engeren Kreis der Kämpfer des Islamischen Staates (IS).

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Der Berliner Verfassungsschutz spricht in einer aktuellen Lageanalyse von mehr als 400 Islamisten aus Deutschland, „die überaus meisten davon Salafisten“, die in den syrischen Bürgerkrieg gereist seien. Es gebe Hinweise, „dass bereits 40 dort verstorben sind“. Sicherheitsexperten berichten zudem, dass sich kaum noch Salafisten in die pakistanische Region Wasiristan begeben, die Hochburg der islamistischen Terrorszene an der Grenze zu Afghanistan. Syrien und jetzt auch Irak sind weit attraktiver, weil diese Schlachtfelder des heiligen Krieges leichter zu erreichen sind, vor allem über die Türkei. Außerdem begeistert sich die Szene in Deutschland über die militärischen Erfolge islamistischer Gruppierungen, insbesondere die Eroberungen der Terrormiliz  „Islamischer Staat“.

Bei ihr ist auch der Berliner Denis Cuspert gelandet, der vom Rapper „Deso Dogg“ zu einer Art Parade-Dschihadist mutiert ist. Cuspert steht im Mittelpunkt der Lageanalyse des Berliner Verfassungsschutzes. Der 38-jährige Salafist verfüge inzwischen „über direkten Zugang zu Führungskreisen des IS“, schreibt der Nachrichtendienst. Die extremistische Karriere Cusperts erscheint auf makabere Weise atemberaubend. Der Mann habe sich „innerhalb von vier Jahren von einem zwar beachteten, aber wirtschaftlich wenig erfolgreichen ,Gangsta-Rapper’ zu einem international wahrgenommenen, dschihad-salafistischen Propagandisten“ entwickelt, heißt es in der Studie. Zumal Cuspert im September 2013 bei einem Luftangriff in Syrien eine schwere Kopfverletzung erlitt und knapp überlebte. Der Mann gilt in der Szene  jetzt auch als Kriegsheld.

Aus Sicht des Verfassungsschutzes ist Cuspert ein Vorbild gerade für junge Salafisten, die sich weiter radikalisieren. Populär sind vor allem Cusperts Kampfgesänge. Im Juli 2013 veröffentlichte er von Syrien aus einen solchen „Nashid“ mit dem Titel „al Jannah, al Jannah“ (das Paradies, das Paradies). Cuspert beschreibt in schwülstigen Worten seine Sehnsucht, als Selbstmordattentäter zu sterben. „Ich wünsch’ mir den Tod und kann ihn nicht erwarten, bewaffnet mit Bomben und Granaten“, singt er, „in die Kaserne der Kreuzzügler, drück’ auf den Knopf, al Jannah, al Jannah, ich zünd’ die Bombe inmitten der Menge, drück’ auf  den Knopf, al Jannah, al Jannah“. Und er nennt Ziele mutmaßlich außerhalb Syriens und des Irak, „in der U-Bahn, drück’ auf den Knopf“.

Gerade diese Zeile verdeutlicht die Gefahr für die Heimatländer der nach Syrien und Irak gereisten Dschihadisten. Die Sicherheitsbehörden sorgen sich, zurückkehrende Salafisten könnten in Deutschland oder einem anderen westlichen Staat schwere Anschläge begehen. Oder Leute wie Cuspert motivierten zumindest junge Salafisten in Europa, hier selbst als Terroristen aktiv zu werden. Der Kosovo-Albaner Arid Uka soll sich laut Verfassungsschutz im März 2011 auch mit Kampfgesängen von Cuspert aufgeputscht haben, bevor er am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten erschoss und zwei weitere schwer verletzte.    

Die komplette Analyse des Berliner Verfassungsschutzes finden Sie unter diesem Link.

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