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Immer grün. Tausende Tropenpflanzen gibt es in der Halle zu sehen.

© picture-alliance / dpa/dpaweb

Dschungel günstig abzugeben: Biosphäre Potsdam steht ab April zum Verkauf

In Potsdam soll über die Zukunft der defizitären Tropenhalle entschieden werden. Sie soll entweder an einen privaten Investor verkauft werden oder zu einer weiterführenden Schule umgebaut werden.

Von Peer Straube

Ab kommender Woche soll für die Biosphäre Potsdam ein Investor gesucht werden. Anfang April beginne eine auf sechs Monate befristete Ausschreibung, sagte Horst Müller-Zinsius, Geschäftsführer der für das Gebäude zuständigen Pro Potsdam, kürzlich bei einer Bürgerversammlung zur Zukunft der defizitären Tropenhalle. Wie berichtet hatten die Stadtverordneten im Januar beschlossen, dass die Dschungel-Halle, in der man im Moment noch 20 000 Tropenpflanzen und exotische Tiere bewundern kann, entweder an einen privaten Investor verkauft oder zu einer weiterführenden Schule nebst Jugendclub und Sporthalle umgebaut werden soll. Fünf Varianten waren in einer von der Pro Potsdam in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie untersucht worden. Neben einem Verkauf und Umbau zur Schule waren auch ein Abriss, ein Umbau zum Kieztreff mit Seniorenfreizeitstätte, Jugendclub und Kita sowie die Weiternutzung als Tropenhalle geprüft worden.

Ein Weiterbetrieb als Tropenhalle komme aus finanziellen Gründen nicht infrage

Obwohl die Stadt jährlich zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro in die Biosphäre steckt – und damit sogar noch etwas mehr als bislang bekannt – waren einige der rund 50 Besucher der Bürgerversammlung für die Erhaltung des Tropenparadieses. Wenn 2017 die Fördermittelbindung für die Halle auslaufe, könne man doch Veranstaltungen in dem Gebäude durchführen und Außengastronomie anbieten, was jetzt noch verboten sei, regte eine Frau an. Ein Weiterbetrieb als Tropenhalle komme jedoch aus finanziellen Gründen nicht infrage, sagte Bert Nicke, Chef der Pro-Potsdam-Tochter Entwicklungsträger Bornstedter Feld. Rund 5,7 Millionen Euro koste allein die nötige Sanierung der Fassade. Bliebe es bei einer Nutzung als Biosphäre, müsste die Stadt diese Summe selbst aufbringen, weil eine Tropenhalle nicht für ein Entwicklungsgebiet, wie es das Bornstedter Feld ist, erforderlich ist. Baue man die Halle aber zu einer Schule um, könnten auch für die Fassadensanierung Mittel aus dem Treuhandvermögen des Entwicklungsträgers verwendet werden. Im Preis von rund 26,6 Millionen Euro für die Schule sei auch die Fassade enthalten.

Biosphäre könnte zur Schule umgebaut werden

Eine weiterführende Schule müsste die Pro Potsdam im Norden ohnehin bauen – würde die Tropenhalle zur Bildungseinrichtung umfunktioniert, könnte man auf einen bislang geplanten Schulneubau am Plattner-Campus am Jungfernsee verzichten. 900 Kinder und Jugendliche könnten in der Biosphäre einmal lernen. Neben den Klassenzimmern böte das Haus noch genug Platz für eine Mensa, einen Jugend- und Stadtteiltreff und eine Dreifeld-Sporthalle. Dafür müsste das 180 mal 50 Meter große Gebäude allerdings noch einmal um 20 Meter verlängert werden.

Bis zur Immobilienmesse Expo Real im Oktober will die Pro Potsdam versuchen, einen Käufer zu finden. 4,6 Millionen Euro soll die Immobilie bringen. Sollte der Preis nicht stimmen oder das Konzept nicht überzeugen, wird das Haus zur Schule. Die Entscheidung treffen die Stadtverordneten.

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