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Berlin: Dunkle Wolken über dem Kraftwerk Rudow

Das Bewag-Kraftwerk in Rudow wird aus wirtschaftlichen Erwägungen geschlossen - davon geht nach der gestrigen Sitzung des Bewag-Vorstandes der für den Bereich Energie zuständige Sekretär der Gewerkschaft Verdi, Hartwig Willert, aus. Nicht ausschließen will dies auch Unternehmenssprecher, Reinhart Heitzmann.

Das Bewag-Kraftwerk in Rudow wird aus wirtschaftlichen Erwägungen geschlossen - davon geht nach der gestrigen Sitzung des Bewag-Vorstandes der für den Bereich Energie zuständige Sekretär der Gewerkschaft Verdi, Hartwig Willert, aus. Nicht ausschließen will dies auch Unternehmenssprecher, Reinhart Heitzmann. Eine Entscheidung des Vorstandes steht laut Heitzmann jedoch noch aus. Sie soll erst in den kommenden Wochen fallen. Zuvor werde nach Lösungen auch für die 108 Beschäftigten des 1963 gebauten Kraftwerkes gesucht. Laut Willert besteht die Möglichkeit, dass ein Großteil der Beschäftigten in anderen Bewag-Betrieben untergebracht werden kann.

Hintergrund der Überlegungen bei dem einstigen Berliner Monopolunternehmen Bewag ist der Verlust des Versorgungsvertrages für die rund 20 000 Wohnungen der Gropiusstadt mit Fernwärme. Wie berichtet hatte die Wohnungsbaugesellschaft Gehag zum vergangenen Wochenende mitgeteilt, dass die Berliner Tochtergesellschaft des Dortmunder Energieversorgers Harpen AG die Wärmeversorgung der Gropiusstadt ab dem 1. Mai 2003 übernehmen soll. Hauptanteileigner der Harpen AG ist mit 72 Prozent der RWE-Konzern.

Bei der Bewag wird jetzt geprüft, ob das Kraftwerk auch ohne die Fernwärmeproduktion wirtschaftlich betrieben werden kann. Denn eine alternative Verwertung der bisher an die Gropiusstadt gelieferten Wärme ist weitestgehend ausgeschlossen. Das Kraftwerk ist auf das lokale Leitungsnetz angewiesen, das den Wohnungsunternehmen der Gropiusstadt gehört. Andere Abnehmer für Fernwärme im bisher produzierten Umfang sind nach Angaben von Bewag-Sprecher Uwe Lemm nicht in Sicht. Derzeit produziert das Kraftwerk laut Lemm bis zu 175 Megawatt Strom und 140 Megawatt Wärme und erreicht bei der Energieverwertung einen Wirkungsgrad von 80 Prozent. Rund 60 Prozent beträgt dagegen der Wirkungsgrad der Stromgewinnung allein.

Eine gewisse Skepsis herrscht auf Seiten der Bewag allerdings angesichts des kurzen Zeitraumes, in dem der Energieversorger Harpen ein Bioheizkraftwerk in der Nähe der Gropius-Stadt errichten will. Harpen-Sprecher Sven Schmieder erklärte unterdessen, zunächst sei ein komplikationslos zu errichtendes Gaskraftwerk geplant. Erst ab 2004 solle das Bio-Heizkraftwerk ans Netz gehen.

Ole Töns

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