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Berlin: Durch weniger Ärzte werden die Grenzen der Überversorgung künftig schneller erreicht

Die Möglichkeit, sich als Kassenarzt in Berlin niederzulassen, wird im Zuge der Bezirksfusion erschwert. Da künftig statt bisher 23 nur noch 12 Bezirke als sogenannte Planungsregionen gelten, werde die Zahl "offener Arztstellen" von zuletzt 195 auf 140 sinken, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des Grünen-Abgeordneten Bernd Köppl mit.

Die Möglichkeit, sich als Kassenarzt in Berlin niederzulassen, wird im Zuge der Bezirksfusion erschwert. Da künftig statt bisher 23 nur noch 12 Bezirke als sogenannte Planungsregionen gelten, werde die Zahl "offener Arztstellen" von zuletzt 195 auf 140 sinken, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des Grünen-Abgeordneten Bernd Köppl mit.

Obwohl es nach den geltenden "Bedarfsplanungs-Richtlinien" berlinweit mit rund 6000 Kassenärzten derzeit etwa 800 Praxisbetreiber zuviel gebe, sind Neuzulassungen in Bezirken mit unterdurchschnittlicher Arztdichte dennoch möglich. Die Bezirksfusionen führe nun jedoch dazu, dass die Grenze der Überversorgung schneller erreicht werden. Wäre ganz Berlin eine "Planungsregion", wie es die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KV) anstrebe, hätten nur die Fachgruppen Gynäkologie (neun freie Arztstellen) und Orthopädie (fünfeinhalb Stellen) noch offene Praxisplätze. Die Senatsbehörde unterstütze die Absicht der KV, eine einheitliche Planungsregion zu schaffen, doch habe man den verantwortlichen Bundesausschuss Ärzte / Krankenkassen bislang nicht zu einer Änderung der Berliner Richtlinien bewegen können. Gesundheitssenatorin Beate Hübner (CDU) spricht sich für die Begrenzung der Arztzahlen aus, weil auf diesem Wege Honorarengpässe vermieden werden könnten. Je mehr Berliner Ärzte sich die Vergütungspauschalen der Krankenkassen von jährlich zwei Milliarden Mark teilen müssten, desto weniger bekomme jeder einzelne Doktor. Der Ruf der Arztverbände nach mehr Geld für alle Praxen sei unrealistisch, so Hübner, weil Steigerungen nur im Rahmen der Grundlohnentwicklung der Kassenmitglieder möglich seien. Die Arztgremien hätten einen Schlüssel für mehr Honorar selbst in der Hand, wenn sie die Praxenzahl reduzierten.

Nach der Bedarfsplanung in den Bezirken gilt in den einzelnen Fachgruppen eine Überversorgungsgrenze von 110 Prozent. Beispiele: Im vergleichsweise unterversorgten neuen Bezirk Marzahn / Hellersdorf wären bei Frauenärzten (neun freie Arztsitze), Internisten (zwölf freie Plätze) oder Orthopäden (sechs freie Plätze) die Grenzen noch nicht erreicht. Im besonders überversorgten Bezirk Steglitz / Zehlendorf hingegen wären lediglich 3,5 Frauenarztsitze und ein Chirurgensitz frei.

bk

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