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Berlin: Durchsuchung bei Spekulant

Immobilienbesitzer Gustav Sommer soll Miteigentümer geschädigt haben

Erstmals haben Justiz und Polizei gestern elf Wohnungen und Büros des Immobilienspekulanten Gustav Sommer und seines Umfelds durchsucht. Dabei wurden Akten und Computer beschlagnahmt. Gegen den 60jährigen Kaufmann besteht nach Justizangaben der Verdacht der Untreue. Ihm wird vorgeworfen, aus dem Vermögen zweier Wohnungseigentümergemeinschaften in Moabit und Wedding rechtswidrig Gelder abgezogen und dadurch die Mitglieder der Gemeinschaften geschädigt zu haben.

Sommer wird vorgeworfen, er kaufe Mietshäuser, und verkaufe dann einzelne Wohnungen an Anleger. Da Sommer die Gebäude in vielen Fällen selbst verwalte oder von Verwandten verwalten lasse, und oft auch die Mehrheit der Wohnungen behalte, könne er Sonderumlagen und hohes Wohngeld durchsetzen.

Auf die Anzeigen mehrerer Wohnungseigentümer erfolgten jetzt die Durchsuchungen. Die größte davon, wie es hieß, gegen Sommer in Berlin. Allein beim Eckhaus in der Provinzstraße in Wedding soll der verursachte Schaden bei 150 000 Euro liegen. Gustav Sommer ist nach Darstellung von Rainer Wild vom Berliner Mieterverein seit Anfang der 80er Jahre in Berlin bekannt für „schleppende Mängelbeseitigung, zweifelhafte Betriebskostenabrechnungen und Abzocke bei Schönheitsreparaturen“. In Berlin sollen etwa 25 Häuser noch unter Sommers Kontrolle sein.

Mehrere Sommer-Firmen waren 1997 in Konkurs gegangen, etwa 500 Häuser und Eigentumswohnungen aus seinem Besitz kamen damals in die Zwangsvollstreckung. Mitgesellschafter im Firmengeflecht von Gustav Sommer waren damals seine Ehefrau und zwei Söhne. Die gestrige Durchsuchung richtete sich auch gegen einen Sohn. Wie es bei der Justiz hieß, sei die Razzia erfolgreich gewesen. Beteiligt waren auch Computerspezialisten und Bilanzbuchhalter.

Die Justiz steht im Fall Sommer seit Jahren in der Kritik, weil sie mit den Prozessen nicht hinterherkommt. Eine Anklage der Staatsanwaltschaft liegt seit April 2003 beim Landgericht vor. Die Ermittler werfen Sommer in diesem Fall Konkursverschleppung sowie Buchführung- und Bilanzverstöße vor. Einen Prozesstermin gibt es immer noch nicht, sagte Justizsprecher Arnd Bödecker.

Sommer war für den Tagesspiegel nicht zu erreichen. Ha

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