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Berlin: Dutschke kommt im April

Kochstraße soll im Frühjahr umbenannt werden Die Kreuzberger CDU will weiter dagegen kämpfen

Dass es passieren soll, ist seit Monaten beschlossene Sache. Aber bislang war unklar, wann das östliche Teilstück der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße umbenannt werden wird. Am Montag sagte der Baustadtrat von Friedrichshain- Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), dass die neuen Straßenschilder am 1. April 2006 aufgestellt werden. In den kommenden Tagen soll den Anwohnern die Bekanntmachung zugestellt werden, am 25. November will der Bezirk im Amtsblatt die Ehrung für den verstorbenen Studentenführer veröffentlichen. Danach gibt es laut Schulz eine Widerspruchsfrist von vier Wochen.

Zu Jahresbeginn sollen die neuen Straßenschilder für den Bereich zwischen Linden- und Friedrichstraße hergestellt werden, der weitere Straßenverlauf behält seinen alten Namen. Allerdings müssen sich auch die Bewohner der Kochstraße auf Veränderungen einstellen, deren Straßenabschnitt den alten Namen behält. Sie bekommen laut Stadtrat Schulz neue Hausnummern.

Die Umbenennung war bei der CDU und in Teilen der SPD auf Widerstand gestoßen, dann aber mehrheitlich von Linkspartei/PDS und Grünen durchgesetzt worden. Unmut hatten auch Anwohner geäußert, die hohe Kosten befürchten, da sie zum Beispiel für ihre Unternehmen neue Briefköpfe und Visitenkarten drucken lassen müssen.

Die CDU will sich auch nach der gestrigen Verkündung des Termins nicht geschlagen geben. Kurt Wansner, Kreischef der Union und Mitglied im Abgeordnetenhaus, bezeichnete die angekündigte Umbenennung zum 1. April als „schlechten Aprilscherz“. Er kündigte an, dass seine Partei in der nächsten Woche Aktionen starten werde, um die Umbenennung doch noch zu verhindern. Wansner berichtet, dass sich in der CDU-Bezirksgeschäftsstelle viele Bürger gemeldet hätten, die sich gegen die Ehrung für Dutschke engagieren wollten.

Die Unterstützer der Umbenennung gehen allerdings davon aus, dass es rechtlich keine Handhabe gibt, das Vorhaben noch zu verhindern. Die Initiative war ursprünglich von der linksalternativen „tageszeitung“ (taz) ausgegangen, die ihren Sitz in der Kochstraße hat. Schräg gegenüber dem taz-Redaktionshaus befindet sich die Zentrale des Springer-Konzerns, in den späten 60er Jahren einer der zentralen Dutschke-Gegner. lvt

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