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Berlin: E-Commerce: Surfen, mailen, präsentieren: Berlins Firmen sind online

Wachsendes Interesse einerseits, zurückhaltendes Handeln andererseits - dies kennzeichnet nach einer Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin die Internet-Gefühlslage bei Berlins Unternehmen. Nach der jährlichen Unternehmensbefragung stellt die IHK einen Anstieg bei Internet-Anschlüssen von knapp 70 Prozent im vergangenen Jahr auf über 80 Prozent in diesem Jahr fest.

Wachsendes Interesse einerseits, zurückhaltendes Handeln andererseits - dies kennzeichnet nach einer Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin die Internet-Gefühlslage bei Berlins Unternehmen. Nach der jährlichen Unternehmensbefragung stellt die IHK einen Anstieg bei Internet-Anschlüssen von knapp 70 Prozent im vergangenen Jahr auf über 80 Prozent in diesem Jahr fest. Erst ein knappes Drittel dieser Unternehmen nutzt das Internet jedoch aktiv zur Kommunikation oder Interaktion mit Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten.

Gemailt und gesurft wird freilich inzwischen in fast jedem Unternehmen der Stadt: Mit rund 90 Prozent steht die elektronische Post und das World Wide Web (WWW) ganz oben auf der Nutzerliste der Unternehmen im Internet. Dabei zeigt der Vergleich zum Vorjahr, dass die Nutzung des WWW nochmals deutlich um rund zehn Prozent zugenommen hat. Der Weg zu fortgeschritteneren Anwendungen ist jedoch mit Kosten und Aufwand verbunden, den erst wenige - überwiegend große - Unternehmen zu tragen bereit sind. Die Mehrzahl der kleinen und mittelständischen Unternehmen betrachtet das Internet als Schaufenster und Informationsmedium. 63 Prozent der Unternehmen haben sich inzwischen für einen eigenen Internet-Auftritt entschieden.

Mit ihrer Web-Präsenz verfolgen sie überwiegend die Absicht, das eigene Unternehmen virtuell zu präsentieren. Der Aufwand für die Erstellung und Pflege dieser Informationen hält sich ebenso in Grenzen wie deren Aktualität und letztlich die Attraktivität dieser "Visitenkarten" im Netz. Über die Hälfte - im vergangenen Jahr waren es noch 38 Prozent - der ans Netz angeschlossenen Unternehmen wagt sich heute bereits einen Schritt weiter: Sie haben inzwischen auch ihre Produkte und Dienstleistungen digital aufbereitet und versuchen im Netz - sei es auf elektronischen Marktplätzen, in Web-Shops oder mit Hilfe von Katalogen und Datenbanken - ein aktives Marketing aufzubauen.

Noch eine Stufe weiter, hin zur elektronischen Beschaffung, Bestellung, Buchung oder gar Bezahlung gehen heute erst zwischen 20 Prozent und 30 Prozent der Berliner Unternehmen. Eine so weitreichende Umstellung der Kundenbeziehungen und Geschäftsprozesse auf das Internet ist bislang die Ausnahme. Eher selten ist auch der Einsatz des Internets für die interne Kommunikation und Organisation als Intranet. Terminplanung und Spesenabrechnung, Reiseorganisation oder gar Weiterbildung wird in Berlins Unternehmen in aller Regel noch nicht via Internet realisiert. Nur ein Viertel der Unternehmen verfügt bereits über ein dafür erforderliches, unternehmenseigenes Intranet.

Nach den Gründen für ihre Internet-Zurückhaltung befragt, rangiert "Nutzen unklar" mit rund 70 Prozent wie im vergangenen Jahr an erster Stelle. 41 Prozent der Unternehmen sehen das Engagement als "zu aufwendig" an - im Vorjahr lag die Quote noch bei rund 20 Prozent. Und 17 Prozent (Vorjahr: 14 Prozent) finden es schlicht "zu teuer". Anders als zu vermuten wäre, haben also skeptische Einstellungen nicht grundsätzlich abgenommen.

Im Gegenteil: Was den Aufwand angeht, ist man inzwischen - aus Erfahrung? - offenbar sogar noch etwas kritischer geworden. In diesem Jahr wurde erstmalig auch nach der Umsatzsteigerung durch das Internet gefragt. Dabei zeigte sich, dass immerhin 37 Prozent der Berliner Unternehmen steigende Umsätze durch das Internet verzeichnen konnten.

Ulrich Schmid ist Bereichsleiter Informationstechnik und Medienwirtschaft bei der IHK Berlin und Senior Consultant im Medienbüro Berlin Brandenburg.

Ulrich Schmid

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