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Berlin: Ebbinghaus steht vor der Pleite

Das Kleidungsgeschäft ist seit der Euro-Einführung in der Krise

Durch stark gesunkene Umsätze und einen enttäuschenden Sommerschlussverkauf ist das traditionsreiche Berliner Modeunternehmen Ebbinghaus von der Pleite bedroht. „Es besteht die Gefahr einer Insolvenz, verbunden mit der Gefahr, im August die Gehälter nicht voll oder gar nicht zahlen zu können“, teilte die Geschäftsführung jetzt nach einer Betriebsversammlung mit. Allerdings werde man erst im Laufe der kommenden Tage wissen, ob die Firma tatsächlich überschuldet ist. Zuvor müsse das Warenlager von Experten bewertet werden.

Das 1945 gegründete Bekleidungshaus mit derzeit 135 Mitarbeitern hat seinen Stammsitz an der Steglitzer Schloßstraße, sechs weitere Geschäfte in Berliner Einkaufszentren und eine Filiale in Potsdam. Ebbinghaus gilt als Unternehmen des oberen Mittelstands – ähnlich wie Peek & Cloppenburg.

Die Krise begann laut Geschäftsführer Peter Drage im vorigen Jahr mit der EuroEinführung und einer damit verbundenen „Konsumverweigerung“. Die Umsätze seien um 10 bis 20 Prozent zurückgegangen, im jüngsten Sommerschlussverkauf sogar um 25 Prozent. Mit denjenigen Mitarbeitern, die tarifvertraglich beschäftigt sind, wurde bereits im vorigen Jahr ein Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld vereinbart.

Nur mäßigen Erfolg hatte laut Drage die Bitte an die Vermieter der Einkaufszentren, vorübergehend die Mietpreise zu senken, damit sich die Firma wieder erholen kann. Zusagen habe es „nur von einigen Vermietern und teilweise auch nur unverbindlich“ gegeben. Vor dem Berliner Landgericht hatte Ebbinghaus schon im September 2002 erfolglos versucht, reduzierte Mietkosten durchzusetzen. Sachverständige trugen vor, dass die Entwicklung sonst in die Insolvenz führen könne. Doch die Richter hielten am Prinzip des freien Marktes fest. Bereits vor einigen Monaten hatte ein anderes bekanntes Modehaus, Selbach am Kurfürstendamm, wegen sinkender Verkaufszahlen geschlossen. CD

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