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Künstlerisch wertvoll. Ein Selbstportrait von Ozean (Andreas Huber) und Egokind (Jan Hammele).

© Anne Vollerthun

Egokind & Ozean: "Wir haben uns radikal für die Musik entschieden"

Egokind wuchs in Charlottenburg auf, Ozean kommt aus Bayern. Gemeinsam produzieren sie elektronische Musik. Ihr Debutalbum "Transition" wird in der DJ-Szene gehyped, wir haben Sie getroffen.

Schade für alle Fans, die hofften, Egokind & Ozean auch mal rein zufällig auf der Tanzfläche zu treffen. Die beiden Musikproduzenten bringen zwar gerne Leute zum Feiern, sind privat aber ziemlich ruhig. Vorsichtig bewegt sich die Hand des fast zwei Meter großen Egokind, wenn er nach seiner Tasse greift, um den letzten Schluck Milchschaum zu schlürfen. Wenn er spricht, dann leise. Genauso wie Ozean. Kaum vorstellbar, dass sich die beiden während der Arbeit anschreien. 

Zusammen haben sie im Herbst ihr Debüt-Album „Transition“ auf den Markt gebracht. Tiefe, seufzende Klänge, die wehmütig an vergangene Sommertage erinnern und die Stimmung sanft Richtung Melancholie schubsen. Ein Album, fernab des Elektro-Mainstreams, das in erster Linie zum Lauschen einlädt. 

Jan Hammele und Andreas Huber wirken wie eine Einheit. Beide tragen dunkelblaue Sweatshirts, unter denen ein weißer T-Shirt-Rand hervorlugt, beide sind 24 Jahre alt. Der große Blonde mit Hornbrille war in seiner Teenagerzeit ein Punk-Rock-Sänger, der dunkelbraune Wuschelkopf Metall-Gitarrist.

"Ich bin einfach nicht so der Tänzer"

Seit 2012 machen sie gemeinsam elektronische Musik. Kennengelernt haben sie sich beim Audiodesign-Studium in Berlin, zu dem Ozean von Bayern nach Berlin gezogen ist. Egokind wuchs in Charlottenburg auf. Würde man diese jungen Männer auf einer Party treffen, könnte man mit ihnen wunderbar über das Leben philosophieren und würde wahrscheinlich nicht ahnen, wie die beiden in der Electro-Szene gehyped werden.

Systematisch gehen die beiden auch beim Komponieren vor. „Bevor wir einen neuen Track machen, tauschen wir uns lange über unsere Vorstellungen aus“, sagt Ozean. „Filme von Lars von Trier oder Jim Jarmusch haben uns bei dem Album inspiriert“, erzählt Ozean. An einigen Stellen in ihren Musikstücken findet man auch Audio-Filmschnipsel in Form eines Türknarzens oder eines Atemzuges. Dennoch dürfe das Bauchgefühl nicht fehlen, ergänzt Egokind. 

Wenn die beiden DJs über Musik sprechen, klingt es, als nehmen sie die Sache sehr ernst. Im Gespräch fallen Sätze wie: „Wenn man sich nicht radikal für die Musik entscheidet, wird sie immer nur ein Hobby bleiben“. Sie sind optimistisch, dieses Ziel zu erreichen. Buchungen kommen mittlerweile aus der ganzen Welt. 

Hinterfragt wird nicht nur die eigene Musik. „Wenn wir Musik hören, ist das analytisch, also nicht immer das beste Entspannungsprogramm“, sagt Ozean, der in seiner Freizeit gerne Wasser plätschern hört. „Wir gehen nur zu ausgewählten Künstlern, um die Musik zu hören und nicht um total auszurasten.“  Also mögen sie die Clubszene gar nicht? „Ich bin nur einfach nicht so der Tänzer“,  sagt Egokind. „Aber hinter der Bühne mag ich es.“

Dies war ein Beitrag unseres neuen Jugendmagazins "Schreiberling". Wie gefällt euch die Musik von Egokind & Ozean? Schreibt uns an schreiberling@tagesspiegel.de. Lust auf mehr? Werdet unsere Freunde auf www.facebook.de/Schreiberlingberlin oder folgt uns auf www.twitter.com/schreiberling_.

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Miriam Mogge

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