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Gut in Schuss: Die Gebäude der früheren Lungenklinik sind gut erhalten.

© Thilo Rückeis

Ehemalige Lungenklinik Heckeshorn: Fledermäuse machen Platz für Wohnraum

Der Umbau der ehemaligen Klinik in Heckeshorn zu Wohnungen, unter anderem für Geflüchtete, könnte bald starten. Geschützte Fledermäuse verhinderten bisher die Bauarbeiten.

Die Fledermäuse, die in den Gebäuden der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn leben, sollen noch diesen Sommer umgesiedelt werden. Das teilte Georg Loem, Baumanager bei der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), bei einem Rundgang über das Wannseer Gelände am Mittwoch mit. Ein Gericht hatte, wie berichtet, wegen der Tiere einen Baustopp für eine Flüchtlingsunterkunft verhängt.

Seit 2007 ist der Betrieb der Lungenklinik eingestellt. Im Dezember 2015 wurde aus einem früheren Bettenlager eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Jetzt steht der Umbau zu einer Gemeinschaftsunterkunft an. Wesentlicher Unterschied: Die Flüchtlinge sollen sich weitgehend selbstständig versorgen. So ist der Einbau von Küchenzeilen geplant, damit die Bewohner selbst kochen können. Heute leben hier 104 Menschen, künftig sollen es 764 sein.
Problem beim Umbau: Für das Gelände ist derzeit nur eine Nutzung als Klinik vorgesehen. Allerdings hat die BIM schon mit der Umgestaltung begonnen, weil bis 2021 wegen der aufgenommenen Schutzbedürftigen eine Sonderregelung gilt. Damit sie in vier Jahren nicht wieder ausziehen müssen, sind Änderungen des Babauungsplans erforderlich.

Auch Kita und Schule könnten einziehen

Außer Flüchtlingen sollen eines Tages weitere 500 Menschen in Heckeshorn wohnen. Die zwei Dutzend Gebäude auf dem 10,5-Hektar-Gelände werden zum kleinteiligen Wohngebiet für circa 500 Menschen mit „nicht störendem Gewerbe“, erläutert Loem. Eine Kindertagesstätte gibt es auf dem Gelände bereits. Eine weitere wäre denkbar. Und auch eine Grundschule könnte hier einziehen. Sven Lemiss, BIM-Geschäftsführer, hält davon nicht viel: „Eine Klinik ist nicht wie ein Schulgebäude gebaut. Die Räume sind viel kleiner.“ Für eine Grundschule müsste also ein neues Haus errichtet werden. Insgesamt sind an den vorhandenen Gebäuden nur wenige Neuerungen nötig. Der Großteil stammt aus dem Jahr 1990 und ist sehr gut in Schuss. Lediglich fünf Häuser müssen abgerissen werden. Auf ihren Bodenflächen sollen neue gebaut werden, „um keine Grünflächen zu zerstören“, sagt Loem.

Anwohner befürchten, dass diese fünf Häuser bereits in den Sommerferien abgerissen werden, ohne auf die Umsiedlung der Fledermäuse zu warten. Dem widersprach Loem. Außerdem würden auch keine Bäume gerodet. Es gehe nur um Sträucher, die dem Baugerüst weichen müssten. Lemiss: „Wir stimmen uns mit den zuständigen Behörden ab und sie wissen über unsere Arbeit Bescheid.“

Bis Ende August sollen die dort vorkommenden Fledermausarten erfasst sein. Als nächsten Schritt wird ein ökologisches Konzept erstellt, das mögliche Umsiedlungsmaßnahmen der Säugetiere regelt. Bis dahin darf nicht gebaut werden. Die BIM-Verantwortlichen befürchten, dass die Baufirmen wegen zahlreicher anderer Aufträge nicht warten können, bis der Baustopp aufgehoben ist. Die BIM-Chefs rechnen damit, dass es danach noch etwa ein Jahr dauert, bis die Gemeinschaftsunterkunft fertig sein wird.

Julia Heine

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