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Ehrensache: „Ich will Würde zurückgeben“

WAS ICH MACHE Ich arbeite zum ersten Mal in der Kältehilfe, zweimal wöchentlich, bin aber schon seit 2009 in der Stadtmissiongemeinde am Hauptbahnhof aktiv. Mein Arbeitstag beginnt meistens um 20.

WAS ICH MACHE

Ich arbeite zum ersten Mal in der Kältehilfe, zweimal wöchentlich, bin aber schon seit 2009 in der Stadtmissiongemeinde am Hauptbahnhof aktiv. Mein Arbeitstag beginnt meistens um 20.30 Uhr. Nach einer Andacht und Absprachen werden die Gäste um 21 Uhr hereingelassen. Ab da ist viel zu tun: Suppe austeilen, am Eingang für Ordnung sorgen, sich mit den Gästen unterhalten, Geschirr spülen, Wäsche ausgeben, für Ruhe sorgen, sie ins Schlafhaus begleiten, dort die ärztliche Versorgung, Bettenzuteilung und das Duschen koordinieren. Die Gäste merken schnell, ob sie „abgefertigt“ oder als Menschen wahrgenommen werden. Sobald man auf sie persönlich eingeht, verändern sich die meisten: Sie fühlen sich angenommen und sind sehr dankbar. Darin sehe ich die eigentliche Aufgabe der Notübernachtung: den obdachlosen Menschen zu zeigen, dass sie ernst genommen werden als Menschen, die frieren, Hunger haben und auf der Straße wohnen. Ich kann ihnen etwas von der Würde zurückgeben, die ihnen durch den Status in der Gesellschaft genommen wurde.

WAS ICH MIR WÜNSCHE

Dass Menschen aufhören, aneinander vorbeizugehen, als gäbe es die Mitmenschen nicht. Dadurch, dass viele unaufmerksam sind, geben sie anderen das Gefühl, nicht wichtig zu sein; das ist erniedrigend und würdelos. Auch wenn man nicht immer Hilfe leisten kann, sollte man die Menschen beachten, ihnen freundlich zunicken, anstatt auf sie herabzuschauen. ros

Die Kontakt-E-Mail für Interessenten: reifenberg@berliner-stadtmission.de

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