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Berlin: Eigene Mutter brutal getötet

Gericht: Junger Mann fühlte sich genervt

Potsdam/Rathenow – Eigentlich lief sein Leben „in der Spur“, sagte Richterin Sabine Scheswig. Doch dann kam seine Mutter dahinter, dass er wieder mal die Ausbildung hingeworfen hat. Es kam zum Streit, Mathias N. (20) aus Rathenow tötete seine Mutter mit „äußerster Brutalität“. Am Donnerstag verurteilte ihn das Landgericht Potsdam wegen Totschlags einer Jugendstrafe von sieben Jahren.

Es war am Ostersonntag, als das „Desaster seines Lebens“ geschah, wie es die Richterin formulierte. Wenige Tage zuvor hatte er erneut eine Lehrstelle verloren, er trainierte lieber seinen Körper, kaufte sich ein Auto, das er sich nicht leisten konnte, wollte Eindruck bei Mädchen machen. Das Gericht bescheinigte ihm Unreife und Bequemlichkeit, ein Gutachter „mangelnde Anstrengungsbereitschaft“. Zu seinen Eltern hatte er inniges Verhältnis, doch immer wieder gab es Diskussionen über seine berufliche Zukunft, die N. nervten. Auch am Tag der schrecklichen Tat. „Er hatte die Nase voll vom Gemecker“, sagte die Richterin. Voller Wut und laut Gericht im Affekt schlug der muskulöse, 1,90 Meter große Mann seine Mutter ins Gesicht. Sie trug einen Augenhöhlenbruch davon, vor Schreck machte er weiter, schlug ihr mit einer Hantelstange auf den Kopf und erdrosselte sie schließlich mit einem Computerkabel. Erst ein Anruf seines Vaters brachte den verstörten Sohn zurück „in die Lebenswirklichkeit“. Die Polizei fasst ihn auf der Flucht. Vor Gericht erfand er zunächst Lügen und gestand die Tat erst, als sein Vater ihn weinend angefleht hatte, die Wahrheit zu sagen.

N. ist psychisch labil und brach vor Gericht immer wieder zusammen. Das Gericht bescheinigte ihm verminderte Schuldfähigkeit und lag nur leicht unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft von acht Jahren. Ebenso der Verteidiger, der fünf bis fünfeinhalb Jahre Haft gefordert hatte, und der Vater, der als Nebenkläger auftrat.

„Mein Mandant und die Großeltern sind weiter die Familie“, sagte die Anwältin. Sie müssten einen Weg finden, um die Tragödie zu bewältigen. axf

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