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Treptow: Ein 760 Tonnen schweres Teil der neuen S-Bahn-Brücke am Treptower Park stürzte ein

Zwei Bauarbeiter wurden leicht verletzt. Bereits 1998 hatte sich ein ähnliches Unglück in Grünau ereignet

Glück im Unglück hatten gestern Mittag zwei Arbeiter beim Einsturz eines Teils der S-Bahn-Brücke am Treptower Park. Beide Arbeiter kamen nach Auskunft der Feuerwehr mit leichten Verletzungen davon. Ein Autokran stand zum Zeitpunkt des Unglücks mit den Führerhaus unter dem 760 Tonnen schweren Brückenteil und wurde zerquetscht, als es darauf stürzte. Wie es zu dem Unglück kam und warum die Stützen unter der Brücke nachgaben, ist derzeit noch nicht geklärt. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die Erschütterungen der in unmittelbarer Nähe vorbeifahrenden S-Bahnen die Standfestigkeit der Stützen auf dem Boden beeinträchtigt hatten.

Das Brückenfertigteil sollte am Mittag eigentlich mit Hilfe des Kranes in seine vorbestimmte Stellung geschoben werden und der Neubau damit einen wichtigen Schritt vorankommen. Doch die Stützen gaben nach und 760 Tonnen Beton begruben unter sich auch die hydraulischen Rollen, mit deren Hilfe das Brückenteil bewegt werden sollte. Gestern, nur wenige Stunden nach dem Unglück, rätselten Experten, wie es weitergehen könnte: "Vermutlich muss das Teil zerpickert werden", sagte einer, während ein zweiter meinte, die Brücke sei trotz des Sturzes möglicherweise technisch noch in Ordnung, aber die Bahn werde sicherlich einer nochmaligen Verwendung nicht zustimmen.

Nach Auskunft von Bahnsprecherin Claudia Ruttmann können die Auswirkungen des Unglücks auf die Inbetriebnahme der Strecke, die für den 8. Oktober geplant ist, erst in der kommenden Woche abgeschätzt werden. Da die Strecke ohnehin wegen Sanierung gesperrt war, ändert sich für Fahrgäste zunächst nichts. Die danebenliegende Brücke der S 4 ist nicht betroffen. Seit dem Fahrplanwechsel am 30. Mai ist die Strecke zwischen Treptower Park und Baumschulenweg gesperrt; die Linien 6, 8 und 9 verkehren entweder gar nicht oder werden auf den Südring geleitet. Fahrgäste müssen den Abschnitt über den Bahnhof Neukölln umfahren und dort den Zug wechseln. Erst vor wenigen Tagen hatte die S-Bahn mitgeteilt, dass wegen eines Bombenfunds am Dammweg die Strecke nicht wie geplant zum 26. September fertig werden kann.

Die Polizei konnte Autofahrern keine Umleitung empfehlen. "Das ist eine Katastrophe", hieß es beim Verkehrswarndienst. Die B 96 A ist die Hauptausfallstraße in Richtung Südosten. Der Verkehr staute sich fast bis zum Alexanderplatz, obwohl seit 13.30 Uhr einer der drei Spuren wieder frei war.

Erst vor einem knappen Jahr ist der S-Bahn eine in Bau befindliche Brücke eingestürzt. Dabei wurden am 18. Oktober südlich des Bahnhofs Grünau zwei Baufahrzeuge verschüttet. Zwei jeweils 125 Tonnen schwere Stahlträger, die den Kablower Weg neu überspannen sollten, waren von der Gerüstkonstruktion gerutscht. Menschen wurden nicht verletzt, der Schaden ging in die Millionen. Auch damals war die Strecke wegen der Arbeiten gesperrt gewesen. (mit weso)

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