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Berlin: Ein Bild von einem Bären

Michael Poliza ist Starfotograf. Zum Kunstadventskalender von BMW gehört dieser Eisbär aus der Arktis. Wer am meisten spendet, bekommt das Werk.

Es sieht so natürlich aus, und doch ist es harte Arbeit. „Das, was auf dem Bild aussieht wie Heidekraut, blüht nur eine Woche im Jahr“, erzählt Starfotograf Michael Poliza. „Und da der Sommer in der kanadischen Arktis nur sechs Wochen dauert, muss man erstens genau diese Tage erwischen – und zweitens muss der Eisbär noch durch dieses Heidekraut laufen.“ Selbst für einen der weltbesten Naturfotografen wie Poliza gehört also bei der Arbeit auch ein wenig Glück zum Handwerk. Es war dem Mann aus Hamburg hold. Poliza, dessen Bilder sonst unter anderem in großen Naturmagazinen wie „National Geographic“ zu sehen sind oder im „Stern“, stellt seine einzigartige Momentaufnahme nun einem guten Zweck zur Verfügung: dem BMW Kunstadventskalender, einer bundesweiten Kunst- und Charityaktion mit Künstlern und prominenten Paten, die am heutigen Donnerstag in München, in Berlin bei BMW am Kurfürstendamm 31 und erstmalig auch in Köln am Weltstadthaus gestartet wird. Den Bären „Beauty in Purple“, eine Farbfotografie auf Aluminium unter Acryl, 1,50 Meter mal ein Meter, kann jetzt ein Tagesspiegel-Leser exklusiv gegen eine bitte schön hohe Spende für die „Aktion Kinder Schlaganfall-Hilfe“ erhalten (Infos siehe Kasten). Schirmherr der künstlerischen Benefizaktion zugunsten der von Liz Mohn gegründeten Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit.

All die Kunstwerke werden bei BMW am Ku’damm Tag für Tag enthüllt, so entsteht ein Open-Air-Kalender, und unsere Leser können sich daran bis Weihnachten auf den Tagesspiegel-Wirtschaftsseiten im Druck erfreuen. Es gibt auch Anzeigen zu Aktionen und Partnern in vielen großen Magazinen. Im Fernsehen sind bei N 24 vier Spots zu sehen, täglich um 18.52 Uhr. Der Film über die Zusammenarbeit von Michael Poliza und Helmut Zierl, für die der Tagesspiegel die Patenschaft übernommen hat, wird am 24. Dezember um 18.25 Uhr gezeigt, denn pünktlich zu Weihnachten wird ein Duplikat vom Eisbärenbild bei BMW enthüllt.

Der BMW Kunstadventskalender lebt mit und durch Birgitt Wolff aus München. Die PR-Managerin kennt Gott und die Welt – und hat ein großes soziales Herz. So kam sie auf die Idee: Beim internationalen BMW Kunstkalenderprojekt finden jeweils 24 Patenunternehmen, Künstler und Prominente zueinander. In der Regel gestaltet jeweils ein kreatives Duo ein Kunstwerk, welches dann für einen guten Zweck versteigert wird. Diesmal sind wieder unter anderem als Partner die „Süddeutsche Zeitung“ dabei, Gruner + Jahr und der Tagesspiegel. Firmenunterstützer sind etwa Marc O’Polo, Lambertz, Bulthaup, Salamander, die Bethmann Bank, das Traumschiff MS Deutschland, Annemarie Börlind, Samsonite und Lacoste. Zu einem Benefiz-Duo fanden sich etwa Martina Gedeck und Derek Curtis zusammen, Jonas Kaufmann und Tilo Kaiser, Miroslav Nemec und Andreas Kuhnlein, Anja Kruse und Christian von Grumbkow, Elizabeth Teissier und Amir Baghiri, Klaus Doldinger und Manfred Bockelmann. Cosma Shiva Hagen und Susanne Waltermann engagieren sich ebenso wie Ulrike Folkerts mit Katharina Schnitzler. Und Fotograf Michael Poliza sowie Schauspieler Helmut Zierl.

Kennengelernt haben sie sich, als Poliza sich mit 16 Jahren bei „Tadellöser und Wolff“ in der Schauspielerei versuchte. Zierl arbeitete schon im Theater und im Fernsehen mit Regisseuren wie Dieter Wedel, Klaus Emmerich und Peter Beauvais. Seit Anfang der 80er Jahre wurde er vor allem im Fernsehen bekannt durch Rollen in „Familie Sonnenfeld“ und „Schwarz-Rot-Gold“, vielen Episodenhauptrollen in „Tatort“, „Traumschiff“ und „Traumhotel“ sowie durch Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen.

In dem Hubschrauber, mit dem Zierl und Poliza kürzlich über Hamburg flogen, wartete aber eine besondere Herausforderung. Der Schauspieler hat zwar Hunderte von Einreisestempeln in seinem Pass gesammelt, beim Fotoflug über den Hamburger Containerhafen wurde ihm aber schon mulmig. Michael Poliza ist solche Manöver in allen Ecken und Enden der Welt gewohnt, mit viel älterem Fluggerät, und er bittet den Piloten ganz locker, doch schräg links oder rechts zu fliegen. „Man braucht außerdem das besondere Licht, die besondere Grafik“, sagt Poliza, der gerade sein neues Buch „Kenya“ herausgebracht hat. „Und ich kann ja der Natur nicht sagen, jetzt schicke mal drei Elefanten von rechts nach links durchs Bild und dahinter drei Giraffen.“

Für das Eisbärenbild hat er erst mal drei Tage mit dem Kontaktmann in Kanada telefoniert. Dann ab in den Flieger, fünf Mal umsteigen, Wasserflugzeug, Boot, dann Wildniscamp. Eisbären sind im Sommer wegen der fehlenden Jagdmöglichkeit auf dem Eis besonders hungrig. Als Poliza das Foto machte, stand das Tier rund sieben Meter entfernt. Zur Sicherheit war ein Elektrozaun aufgebaut, so viel Nachhilfe darf sein bei Lebensgefahr, doch das Tier „hat die Nase an den Elektrozaun gehalten, es zuckte ein bisschen, schüttelte den Kopf, aber war jetzt nicht nachhaltig beeindruckt“.

Poliza ist Autodidakt, und mit seinen visuellen Kunstwerken möchte er „die Schönheit unserer Erde zeigen und dadurch unser Verantwortungsbewusstsein wecken. Meine Bilder sollen zeigen, welch unglaubliche Schönheit wir verlieren, wenn wir nicht innehalten“, sagt der 2008 mit dem International Photography Award ausgezeichnete Fotokünstler. Bei dem Date mit dem Eisbären hätte es im Notfall auch eine Waffe gegeben, für einen Warnschuss. „So ein Eisbär ist eben keine Hauskatze“, sagt Poliza. Dann gelang ihm aber doch eines seiner Lieblingsmotive, „mit dem nötigen Respekt und Abstand“. So ein Eisbär im Zoo wie Knut wäre für Poliza übrigens so gar keine Herausforderung gewesen, er fotografiert nur in freier Wildbahn.

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