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Berlin: Ein echter Frei-Tag

Gestern war einer der ganz wenigen Brückentage in diesem Jahr. Berliner und ihre Gäste nutzten ihn zum Bummeln, Eislaufen oder für einen Museumsbesuch

Es wird sie in diesem Jahr nicht oft geben, die Brückentage zwischen einem Feiertag und dem Wochenende. Umso intensiver, so scheint es, genießen die Berliner und Touristen den zweiten Tag des neuen Jahres – er ist so ein Brückentag. Der erste Freitag 2004 ist ein echter Frei-Tag. Und den nutzt Gudrun Hilgendorf aus Schöneberg, um sich am Potsdamer Platz Schlittschuhe anzuziehen: „Das ist toll hier“, sagt sie, „wir würden uns freuen, wenn es dieses Angebot auch im nächsten Jahr geben würde.“ Sie ist mit Ehemann und Tochter da, die auch noch Geburtstag feiert. „Ich habe mir Urlaub genommen“, sagt sie und gleitet übers Eis. Noch bis zum 18. Januar gibt es die Bahn am Musical-Theater, die am Freitag besonders voll ist.

Eis ist auch nach wie vor das Thema am Hotel Adlon. Weil es pünktlich zum Jahreswechsel frostig geworden ist, bleibt die Eisbar vor dem Luxus-Hotel in Betrieb und gibt ein schönes Fotomotiv ab. Das Gedränge täuscht – die meisten Gäste lassen sich von ihren Lieben am eisigen Tresen ablichten, die Minderheit trinkt tatsächlich etwas. Stehvermögen haben auch die Touristen vor dem Reichstag, die im scharfen Wind warten, um in die Kuppel zu kommen. „Eineinhalb Stunden dauert es derzeit“, sagt Inga Neumann vom Besucherdienst und vermittelt den Wartenden stattdessen eine Tour im geheizten Plenarsaal.

Wer der Kälte entfleuchen will, geht zum Beispiel einkaufen. Bei Dussmann an der Friedrichstraße oder im KaDeWe ist es viel voller als sonst. „Man merkt, dass viele Touristen in der Stadt sind“, sagt KaDeWe-Sprecher Timo Böttcher. Auch im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums ist viel los. Generaldirektor Hans Ottomeyer lächelt: „Ich delektiere mich an den vielen Leuten“, sagt er, „2000 Gäste an einem Werktag – das ist beachtlich.“ Ein volles Haus freut jeden Museumschef, am Pei-Bau hat Ottomeyer besonders viel Spaß, denn: „Es ist ein Haus, das die Menschen euphorisiert“, glaubt er und vergleicht es zum Beispiel mit dem Pantheon in Rom. Die Besucher, in der Mehrzahl Touristen, machen es auch wie in Rom, allerdings am Trevi-Brunnen, und lassen Cent-Stücke im Museum zurück. Statt sie in ein Wasser-Bassin zu werfen, lassen sie die Münzen in einer Rinne am Treppengeländer in die gläserne Spirale leiten – Cent-Münzen aus ganz Euro-Land sind da zusammengekommen. Und sollen sagen: Wir kommen wieder.

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