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Berlin: Ein enttäuschter junger Sozialist

Sascha Schneider sieht anders aus als Stefan Liebich. Blond ist er zwar auch.

Sascha Schneider sieht anders aus als Stefan Liebich. Blond ist er zwar auch. Aber die kurzen Haare erinnern eher an eine Punkfrisur. Auf das Podium marschierte er am Sonnabend mindestens ebenso selbstbewusst wie der Parteivorsitzende Liebich. Nur die Lässigkeit fehlt ihm. Stattdessen ist er wütend. Über die Politik des Senats, über seine Partei, die PDS und über Stefan Liebich.

„Die Partei ist keine sozialistische Alternative mehr“, warf er dem Parteivorstand entgegen. Was denn besseres in einer sozialistischen Partei gefordert werden könne als der Sozialismus. Falsch verstanden werden will der junge Delegierte dabei auf keinen Fall. Er wolle gewiss nicht „die DDR wiederhaben“. Nein, ganz anders: „Ihr habt genauso wie Erich Honecker den Anschluss an die Realität verpasst“, wirft er der Führungsspitze vor. Mit der Politik in der rotroten Koalition habe die PDS ihre Glaubwürdigkeit verloren. „Nicht einmal als Friedenspartei sind wir noch glaubwürdig“, konstatierte er enttäuscht, „wenn die Senatoren nicht auf die Demonstrationen gehen.“

In seiner Rede hatte Liebich kurz zuvor gefordert, sozialistische Politik an der Umsetzung sozialer Gerechtigkeit statt an theoretische Idealen zu messen. Schneider dagegen hat für die real existierende Regierungspolitik nur scharfe Wörter übrig: „Eine absurde asoziale Politik.“ babs

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