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Berlin: Ein Fahrschein-Automat für alle Fälle

Zum ersten Mal wird es im nächsten Monat möglich sein, Fahrscheine für alle möglichen Fahrten im Gebiet des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) aus einem Automaten zu kaufen. Möglich sind rund 30 Millionen Varianten.

Zum ersten Mal wird es im nächsten Monat möglich sein, Fahrscheine für alle möglichen Fahrten im Gebiet des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) aus einem Automaten zu kaufen. Möglich sind rund 30 Millionen Varianten. Vorreiter bei der neuen Automatengeneration ist die S-Bahn GmbH, die 40 Stück der rund 50 000 Mark teuren Geräte erworben hat. Allerdings gibt es inzwischen auch Zweifel, ob Aufwand und Nutzen sich entsprechen. Nach Informationen des Tagesspiegels werden nämlich nur 0,5 Prozent aller bei der S-Bahn an den bisherigen Automaten verkauften Fahrscheine für ein Ziel außerhalb des ABC-Tarifgebietes ausgegeben. Allein die Umstellung der Geräte hat immerhin etwa 1 Million Mark gekostet.

Inzwischen gibt es bei der S-Bahn sogar Mitarbeiter, die etwas neidisch auf die BVG schauen. Der kommunale Verkehrsbetrieb hat seine Automaten nämlich nicht dem neuen VBB-Tarifgebiet angepasst, das seit 1. April gilt. Dafür war die BVG heftig gescholten worden. Während die S-Bahn auch ihre vorhandenen über 400 Automaten umrüsten konnte, hätte die BVG ihre über tausend Geräte durch neue ersetzen müssen. Anders als die Verkehrsbetriebe in Brandenburg erhielt die BVG jedoch keinen Zuschuss aus der Landeskasse.

Die S-Bahn dagegen hatte die neuen Geräte bereits 1997 bestellt und sich dabei, wie Marketing-Chef Wilfried Kramer sagte, für das neueste Modell entschieden. Es ist nicht nur in der Lage, Fahrscheine für sämtliche 30 Millionen im Verbund möglichen Verbindungen auszugeben, sondern erklärt die Prozedur am Bildschirm auch in fünf Sprachen. Diesen Service gibt es bei der BVG ebenfalls nicht.

Die neuen Geräte werden auf den wichtigsten Bahnhöfen im Netz aufgestellt, die besonders von Touristen aufgesucht werden. Weil sie zunächst nicht funktioniert hatten, wurden sie aber in den Bahnhöfen Friedrichstraße und Zoo vorübergehend durch ältere ersetzt. Das Tarifsystem für den gesamten Verbund ist nämlich so kompliziert, dass auch die modernsten Geräte damit zunächst nicht zurecht kamen.

Seit der vergangenen Woche können die Automaten aber immerhin Fahrkarten für das ABC-Gebiet (Stadt und Umland) ausgeben. Hier finden auch die meisten Fahrten statt. Der Senat und die Brandenburger Landesregierung hatten jedoch beschlossen, das Verbundgebiet auf beide Länder auszudehnen. Verweigert hatten sich am Ende nur die Kreise im Süden Brandenburgs rings um Cottbus.

kt

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