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Berlin: Ein Glasturm für die Friedrichstraße

Nach jahrelanger Verzögerung soll nun am Bahnhof ein knapp 50 Meter hohes Bürogebäude entstehen

Die Würfel sind gefallen. Der Berliner Architekt Mark Braun wird das Spreedreieck genannte Grundstück am Bahnhof Friedrichstraße bebauen. Geplant ist ein Bau, der nach außen zweigeteilt wirkt, im Inneren aber verbunden ist. Vorgesehen sind zehn beziehungsweise zwölf Geschosse, die sich der Hamburger Investor Harm Müller-Spreer knapp 100 Millionen Euro kosten lässt. Für den transparenten Büropalast mit der geschwungenen Fassade aus Glas hat er auch schon einen Mieter. Die Wirtschaftsprüfergesellschaft Ernst & Young zieht mit ihren 400 Berliner Mitarbeitern ein. Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein. Das knapp 50 Meter hohe Haus will Müller-Spreer im Herbst 2008 fertig stellen.

Ein ehrgeiziger Plan, umso mehr, da der Bauantrag noch nicht gestellt ist. Doch Müller-Spreer ist optimistisch: „Ich habe die SAP-Zentrale am Hackeschen Markt in 14 Monaten fertig gestellt – das werden wir hier auch schaffen.“ Architekt dieses Hauses war ebenfalls Mark Braun. Die beiden kennen sich also bestens. Braun, ehemals Projektleiter im Büro von Sir Norman Foster für den Umbau des Reichstags, hatte für die Bebauung des Spreedreiecks mehrere Entwürfe geliefert. „Ich wollte einen dynamischen Bau schaffen“, sagt Braun. Der eigenwillige Grundriss des Gebäudes ist der eingeschränkten Bebaubarkeit des Grundstücks geschuldet.

Der denkmalgeschützte Tränenpalast bleibt erhalten und steht auch in Zukunft für eine kulturelle Nutzung zur Verfügung. Zwischen Tränenpalast, dem Neubau und dem Bahnhof Friedrichstraße ist ein etwa dreieckiger Bahnhofsvorplatz geplant, außerdem eine zweigeschossige Tiefgarage mit rund 400 Stellplätzen.

Mit dem Umzug an die Friedrichstraße gibt Ernst & Young seine bisherigen Standorte an der Französischen Straße 48 und im Quartier 206 auf. Die Büros am Spreedreieck bieten den Wirtschaftsprüfern viel Platz für eine eventuelle Expansion. „Wir werden dort deutlich mehr als 400 Mitarbeiter unterbringen können“, sagte ein Sprecher. An einen Umzug der Deutschlandzentrale von Stuttgart nach Berlin sei aber nicht gedacht. Über die Dauer des Mietvertrages, den Ernst & Young und MüllerSpreer geschlossen haben, wollen beide Seiten nichts sagen. Branchenüblich sind Laufzeiten zwischen zehn und zwanzig Jahren.

Mit der Bebauung des Spreedreiecks schließt sich nördlich des Bahnhofs Friedrichstraße eine empfindliche Lücke. Für dieses Areal entwarf Mies van der Rohe in den zwanziger Jahren einen kühnen Wolkenkratzer, der nie gebaut wurde. Jetzt entsteht ein attraktives Viertel. Auf der anderen Straßenseite ist die Sanierung des Admiralspalasts in vollem Gange. Die Eröffnung verzögert sich – wegen des strengen Winters lag die Baustelle brach.

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