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Berlin: Ein Großrechner für alle Ampeln

Neue Verkehrsregelungszentrale geht ab Januar 2005 in Probebetrieb

Der Berliner Verkehr soll künftig störungsfreier rollen. Derzeit bauen Polizei und Stadtentwicklungsverwaltung gemeinsam eine neue Verkehrsregelungszentrale auf, die vor allem eines tun soll: die Ampeln zentral so zu steuern, dass die Autos auch bei dichtem Verkehr oder bei überraschenden Wetteränderungen möglichst ohne Stau rollen können. Anfang Januar 2005 soll die Zentrale, in der 130 Menschen arbeiten werden, in Probebetrieb gehen. Und wenn alles nach Plan funktioniere, werde ab März der Regelbetrieb starten, sagt Eberhard Müller, Leiter der Verkehrsregelungszentrale.

Noch ist am künftigen Sitz der Zentrale im Hauptgebäude des Flughafens Tempelhof nicht viel zu sehen. Die Technik – dazu gehören Hochleistungsrechner und eine vier mal sechs Meter messende Multimediawand, die die aktuelle Verkehrslage in der gesamten Stadt darstellt – muss erst noch aufgebaut werden. Entsprechend eines Senatsbeschlusses vom Mai stehen dafür acht Millionen Euro zur Verfügung. „Wir sind voll im Zeitplan“, sagt Müller.

Seit fünf Jahren wird bereits an der Idee gebastelt. Überall an den Straßen seien bereits die Sensoren vorhanden, die das Verkehrsaufkommen messen. Meist sind das Infrarotsensoren, die auf Peitschenmasten installiert wurden, und in den Straßenbelag eingelassene Induktionsschleifen. Zu dem Messnetz gehören auch Geräte, die die Wettersituation erfassen, also vor allem Niederschlag und Temperaturen. Denn auch diese Faktoren beeinflussen den Verkehr.

Wenn die Technik läuft, dann könne man von der Zentrale aus alle 1600 an das System gekoppelte Ampeln je nach der aktuellen Situation flexibel schalten, sagt Müller. Das bedeutet zum Beispiel bei Staugefahr längere Grünphasen auf den Hauptstraßen. Die übrigen 400 Ampeln, die nicht zentral steuerbar sind, befänden sich vor allem in den äußeren Stadtteilen, sagt Müller. Und auch die Infotafeln der Verkehrsmanagement-Zentrale (VMZ) sollen ab 2005 endlich aktuelle Verkehrsmeldungen liefern können. Denn auch die VMZ wird in die neue Regelungszentrale integriert.

Derzeit arbeiten die Ampeln nach einem Wochenprogramm, das zwar die erwarteten Verkehrsspitzenzeiten berücksichtigt, aber für unvorhersehbare Verkehrsbehinderungen zu unflexibel ist. Um auf Unfälle oder ähnlich überraschende Einschränkungen reagieren zu können, seien die Verkehrsregler derzeit noch auf die Informationen zufällig vorbeikommender Polizisten angewiesen, sagt Müller. Dann werde das Ampelprogramm manuell geändert.

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