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Berlin: Ein harter Monat für Fahrgäste

Von Klaus Kurpjuweit Das Zentrum der Stadt wird vom Wochenende im Nahverkehr auf der Schiene kaum noch zu erreichen sein. Einschränkungen in dieser Form hat es bisher planmäßig noch nicht gegeben.

Von Klaus Kurpjuweit

Das Zentrum der Stadt wird vom Wochenende im Nahverkehr auf der Schiene kaum noch zu erreichen sein. Einschränkungen in dieser Form hat es bisher planmäßig noch nicht gegeben. Ein schwacher Trost für Tausende von Fahrgästen dürfte da das Schließen des S-Bahn-Rings am Sonntag sein. Was jetzt auf die Fahrgäste zukomme, übersteige alle Befürchtungen, kritisiert der Fahrgastverband IGEB. Auch Autofahrern stehen Sperrungen bevor, vor allem auf der Autobahn.

Der Bahnhof Friedrichstraße, einer der zentralen Knoten im Nahverkehr, wird in der zweiten Junihälfte mit der S-Bahn von Süden, Westen und Norden nicht zu erreichen sein. Lediglich Bahnen aus Richtung Alexanderplatz fahren bis zur Friedrichstraße und von dort zurück. Lange vorbereitet hatte die S-Bahn die Sperrung des Nord-Süd-Tunnels zwischen den beiden Stationen an der Yorckstraße im Süden und Nordbahnhof im Norden. Hierfür hat sie auf den Abschluss der Arbeiten am Ring gewartet, denn auf diesem sollen Fahrgäste die Innenstadt umfahren. Die Sperrung beginnt deshalb am 16. Juni, dem Tag, an dem auf dem Ring der Betrieb aufgenommen wird.

Zusätzlich hat Bahnchef Hartmut Mehdorn verfügt, dass vom 22. Juni bis 4. Juli die S-Bahn zusätzlich zwischen Friedrichstraße und Zoo unterbrochen wird. Die Planer wollten ursprünglich damit bis zu den Sommerferien warten. Der Verkehr muss hier unterbrochen werden, damit die Gleise der Stadtbahn am Lehrter Bahnhof auf ihre neue Trasse umgelegt werden können. Da Mehdorn den zentralen Bahnhof unbedingt zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Betrieb gehen lassen will, mussten die Arbeiten vorgezogen werden. Deshalb wird auch der Fern- und Regionalverkehr vom 16. bis 21. Juni zwischen Ostbahnhof und Zoo ganz unterbrochen. Einschränkungen gibt es danach weiter bis zum 4. Juli. Weil auch die BVG bauen lässt, gibt es zwischen Friedrichstraße und Nordbahnhof auch keine Straßenbahn, die die Nord-Süd-S-Bahn ersetzen könnte. Die Arbeiten sollen bis zum 26. August dauern. Fahrgäste sollen hier auf die U-Bahn-Linie 6 ausweichen, die aber auch als Ersatz für die S-Bahn vorgesehen ist. Die BVG wird zwar mehr Züge fahren lassen, trotzdem befürchtet Christfried Tschepe vom IGEB-Vorstand „chaotische Zustände“ vor allem auf dem „viel zu engen“ U-Bahnhof Friedrichstraße.

Damit nicht genug. Vom 17. Juni bis zum 1. Juli stellt die BVG auch den Straßenbahnverkehr über den Alex ein. Die erst gut drei Jahre alten Gleise müssen dringend erneuert werden, weil sie Ende 1998 während einer Frostperiode eingebaut worden waren. So gab es beim Einbau massive Baumängel.

Kritik, die Verkehrsverwaltung habe es versäumt, die Arbeiten am Schnellbahn-Netz zu koordinieren, weist Sprecherin Petra Reetz zurück. Die Arbeiten an der S-Bahn seien termingebunden und müssten jetzt erfolgen. Bei der Straßenbahn achte man nur darauf, ob der Autoverkehr gestört werde. Zudem gehe erfahrungsgemäß der Verkehr von Ende Mai an zurück. Allerdings hatte Senator Peter Strieder im Vorjahr noch interveniert, als die Bahn und die BVG in Steglitz-Zehlendorf gleichzeitig die S- und U-Bahn einstellen wollten. Die BVG musste ihre Arbeiten damals verschieben.

Die Arbeiten am Schienennetz müssten dieses Mal aber auch gebündelt werden, weil es mit Beginn der Sommerferien auch für Autofahrer eng werde, sagte Reetz weiter. Dann gibt es wochenlang im Autobahntunnel unter dem Flughafen nur eine Fahrspur, weil der Tunnel saniert werden muss.

Und von Montag an fließt auch der Verkehr auf der B 1/5 nur noch einspurig durch den Tunnel in Alt-Friedrichsfelde.

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