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Berlin: Ein Hauch von Schülerband

Stars über Nacht, trotzdem ganz normal: Die „Echo“-Favoriten von Silbermond

Die „Echo“-Verleihung kannten die vier Mitglieder der Gruppe Silbermond bislang nur aus dem Fernsehen. Im Scherz hätten sie sich dann immer gegenseitig in der Vorstellung hochgeschaukelt, eines Tages selbst einmal zwischen all den Stars und Größen der Musikbranche zu sitzen, sagen sie. Jetzt, da es soweit ist und ihr Traum in Erfüllung geht, scheinen sie ihr Glück kaum wahrhaben zu können. Gleich vier Mal sind die ehemaligen Hobbymusiker aus Bautzen für den deutschen Musikpreis nominiert, unter anderem in den Kategorien „Gruppe National“ und „Bester Nationaler Live-Act“.

Von diesem Erfolg scheinen die „Echo“-Favoriten beim Interviewmarathon im Vorfeld zum großen Showspektakel mitunter etwas überfordert. Im Foyer des Estrel Hotels reißen sich etliche Fotografen, Reporter- und Kamera-Teams um die Nachwuchsstars, und schwäbische Touristenmädchen geraten beim Anblick ihrer Idole schier in Verzückung. Manager Ulf Wenderlich weiß da gelegentlich selbst nicht so recht, wem er seine Schützlinge zuerst zuschieben soll. Und so kann es bei all dem Hype und Wirrwarr um die Twens schon mal vorkommen, dass bei Schlagzeuger Andreas Nowak das alberne Gemüt zum Vorschein kommt und er auf die Fragen wissbegieriger Journalisten solange wirres Zeug antwortet, bis sich Gitarrist Thomas Stolle amüsiert die Hände vor das Gesicht hält und mit dem Kopf schüttelt. Bei einigen Gesprächspartnern sorgt dieses Verhalten für Stirnrunzeln. Dennoch wirkt es nicht nur sympathisch, sondern vor allem auch ehrlich. Denn der Truppe ist angesichts abgeklärten Gehabes anderer Jungstars anzumerken, dass ihr der plötzliche Erfolg noch nicht zu Kopf gestiegen ist. Kein Wunder, dass die vier Wahlberliner trotz 400000 verkaufter „Verschwende Deine Zeit“- Platten immer noch Schülerband-Appeal haben.

„Allein schon für den Echo nominiert zu sein und auf der Bühne live auftreten zu dürfen, ist für uns eine große Ehre", sagt Sängerin Stefanie Kloß. Nicht zuletzt ihretwegen musste sich die Gruppe in der Vergangenheit immer wieder Vergleiche mit anderen Deutschpop-Wundern wie Wir sind Helden (siehe Seite 22) oder Juli gefallen lassen. Die ständigen Erklärungs- und Abgrenzungsversuche nerven das Quartett, denn zwischen den vermeintlichen Konkurrenten gebe es absolut keine Animositäten. Ganz im Gegenteil: Silbermond freuen sich darauf, ihre Kollegen auch endlich mal hinter der Bühne zu treffen.

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