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Berlin: Ein Hefe für Heidi

Regierende wollen zusammen gucken und zechen PDS-Fraktionschef setzt sich ab – auf die Krim

Der Senatstisch stand am Dienstagabend nicht im Roten Rathaus, sondern auf der Fanmeile. Man hat dort den Großbildschirm vor dem Brandenburger Tor im Blick und bekommt etwas zu trinken. Außer dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wollten sich zum Beispiel Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei/PDS) dort einfinden. Körting kündigte an, er werde mit Orangensaft in den Abend ein- und als Biertrinker aussteigen. Von Knake-Werner hieß es in ihrer Verwaltung, sie sei eigentlich kein Fan, habe sich aber mit dem Fußballfieber „infiziert“. Das geht bis zu den Trinkgewohnheiten: Die Senatorin werde zur Kräftigung ein Hefeweizen zu sich nehmen.

Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) ist der Kollegin in Sachen Fußballkult voraus. „Sie variiert Röcke und Blusen oder trägt Schmuckstücke in den Deutschlandfarben“, sagt Sprecherin Juliane Baer-Henney. Zum Fußballgucken trinkt Schubert am liebsten kühles Kölsch. Am Senatorentisch auf der Tribüne wollte sie aber auf „viel Wasser und wenig Wein“ umsteigen. Auch Schul- und Sportsenator KlausBöger ist Fan und war schon mehrfach auf der Berliner Fanmeile. Für den Dienstagabend aber habe sich Böger mehr als nur Fernsehen vorgenommen: Er sei in Dortmund und werde dort „ein Deutschland-Trikot tragen, in der Südkurve bei den Fans stehen und bei den Songs der Sportfreunde Stiller mitsingen“, wie Sprecher Kenneth Frisse sagte.

Den Ruf eines Sonderlings riskiert der Koalitions–Kopilot Stefan Liebich. Der PDS-Fraktionschef gehört im Gegensatz zu seinen Abgeordneten Uwe Doering und Udo Wolf nicht zu den Fußballfans: Liebich flog am Dienstag auf die Insel Krim, wo er seine Russischkenntnisse in einem Sprachkurs auffrischen will. Ob dort Fußball übertragen wird, sei ihm „egal“, sagte er vor seinem Abflug.

Wissenschaftssenator Thomas Flierl (Linkspartei/PDS) war für den Halbfinal-Abend mit den Universitätspräsidenten verabredet. Die Sitzung werde aber so rechtzeitig enden, sagte Sprecher Torsten Wöhlert, dass Flierl zum Spiel zu Hause sei. Dort werde er sich mit einem Glas südafrikanischem Rotwein vor den Fernseher setzen.

Auch Parlamentspräsident Walter Momper hatte vor, dass Spiel zu Hause zu sehen, gemeinsam mit seiner Frau. „Dort habe ich den besten Überblick“, sagte Momper – und angenehm temperiertes Bier.

CDU-Spitzenkandidat Friedbert Pflüger war abends in seinem Wahlkreis verabredet. Er wollte das Spiel im Kasino des Sportvereins „Stern Britz“ sehen, sagte Sprecher Sascha Steuer. FDP-Fraktionschef Martin Lindner war am Nachmittag noch ungewöhnlich unentschlossen, wo er das Spiel sehen wollte, wusste aber zumindest, dass er dabei Bier trinken würde. Die Grünen-Spitzenkandidatin Franziska Eichstädt-Bohlig war zum Gucken mit Freunden in einem Biergarten verabredet. sib/wvb.

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