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Berlin: Ein heller Fußball fürs Volk

1000 Tage vor der WM 2006: Heute Abend wird der Globus vor dem Brandenburger Tor eröffnet

In 1000 Tagen beginnt in Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft. Heute Abend eröffnet Bundeskanzler Gerhard Schröder den Globus vor dem Brandenburger Tor. Der Ball wird in allen zwölf WM-Städten zu sehen sein. Bis 4. November haben die Berliner Zeit, den Globus zu besichtigen. Der Tagesspiegel war schon drin – und das erwartet Sie.

Was soll das Ganze? „In drei Jahren findet das schönste Ereignis seit dem Mauerfall statt. Wir wollen eine gewisse Vorfreude wecken“, sagt Künstler André Heller. Der Globus ist Teil des Kulturprogramms rund um die WM 2006. Hellers Vision: Die Welt soll ein Volk kennen lernen, „das nicht dem Klischee des Deutschen entspricht“. Das Kulturprogramm soll „humorvoll und anspruchsvoll“ sein. Es gehe jedoch nicht „um Spaßkultur, sondern um ernste Leichtigkeit“. Auch die Politik spiele eine Rolle, „denn Fußball ist mehr als nur Musikantenstadl“.

Wie sieht der Ball aus? Tagsüber ist er ein Fußball, nachts ein Globus oder ein Kunstobjekt mit vielen Augen. Die Beleuchtung wechselt ständig. „Wer vier Minuten davor steht, sieht alle Facetten“, sagt Heller. Die Konstruktion des Balles entspricht einem klassischen Fußball aus 20 Sechs- und zwölf Fünfecken. Im Innern des Balles befinden sich zwei Ebenen. Auf der oberen Etage finden Diskussionen, Vorlesungen, Theater statt. Für den Materialtransport sind 15 Laster notwendig.

Was wird im Innern ausgestellt? 27 Stufen sind es, dann steht der Besucher vor einer beleuchteten Vitrine, darin: der Pokal, den Deutschland bei der WM 1990 gewann. Daneben: der „Jules-Rimet Cup“, der Vorgänger des heutigen WM-Pokals. Den gewann die Nationalmannschaft 1954 in Bern. Neben den drei Spielbällen der deutschen WM-Finalsiege ist auch der legendäre, linke Schuh von David Beckham zu sehen.

Was wird an Unterhaltung geboten? Auf dem Boden ist Kunstrasen verlegt, aus den Boxen dröhnen Fangesänge und elektronische Musik. Der Besucher kann sich im Kreis drehen – er schaut immer auf eine Videowand. Darauf spielen sich interaktive Spiele ab. Man kann sich die kuriosesten WM-Szenen angucken. Tippen, ob die Entscheidung des Schiedsrichters richtig war. Gucken, wie es in den Stadion aussieht. Spaß macht das „Torwartspiel“: Auf dem Bildschirm steht ein Comic-Keeper. Von ihm rollt der Ball weg – und zwar als Lichtkegel vor die Füße des Besuchers. Der muss dann schießen und – pling! – fliegt der Ball wieder auf der Videowand aufs Tor zu (Übrigens: Der Torwart hält gut). Es passen 60 Menschen in den Raum. Also: Zeit mitbringen.

Was steht im Kulturprogramm? Jeden Abend ab 20.30 Uhr dürfen 110 Personen in den Ball. Dann wird über Themen wie „Faschismus und Fußball“ gesprochen. Was ist mit den jüdischen Fußballer während der Nazi-Zeit geschehen? Wie war es für Real Madrid unter der Diktatur Francos? Auch unpolitische Themen sind dabei: „Fußball und Marketing“. Oder: Autoren wie Thomas Brussig („Leben bis Männer“) lesen aus Büchern, Fans erzählen Anekdoten aus der Szene.

Wann öffnen die Kassen? Ab Samstag, 10 Uhr, ist der Ball für alle zugänglich. Der Ball ist an diesem Tag bis 24 Uhr zu besichtigen, sonst nur bis 18 Uhr. Kinder bis zehn Jahre zahlen keinen Eintritt, Erwachsene zwei Euro, Jugendliche bis 16 Jahre die Hälfte. Das Abendprogramm ist teurer: bis zu 12 Euro. Den Anfang machen Sonntag Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, Jutta Limbach, Präsidentin des Goethe-Instituts, und Tagesspiegel-Chefredakteuer Giovanni di Lorenzo. Thema: „Politik und Kultur“.

Das Kulturprogramm im Netz:

www.fifaworldcup.com

André Görke

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