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Berlin: Ein Hundshai geht selten allein

Verbliebener Artgenosse soll aus Dom-Aquarée wegziehen – oder einen neuen Gefährten bekommen

Der Hundshai im Dom-Aquarée an der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte ist wieder Single: Sein Artgenosse musste wegen einer Infektion eingeschläfert werden. Vor wenigen Tagen hat ihn Oberfischpfleger Martin Hansel eingeschläfert, um dem kranken Tier weitere Qualen zu ersparen. Der verwitwete Artgenosse lebt nun mit etwa 25 anderen kleineren Haien im Atlantikbecken des Sea-Life-Zentrums. Was aus ihm wird, ist nach Auskunft von Hansel noch ungewiss: Vielleicht wird bei der Aufzuchtstation in Südengland ein neues Exemplar bestellt. Möglicherweise muss er aber aus Berlin wegziehen – in ein anderes Aquarium des Unternehmens. Akute Depression drohe ihm jedenfalls nicht: „Hundshaie sind keine ausgesprochen geselligen Tiere“, sagt Hansel.

Umbauten in dem riesigen Becken seien auch nicht geplant, obwohl sich der Hai die Nase an der Dekoration gestoßen hatte – vermutlich wegen Orientierungsproblemen in den ersten Tagen. Von dieser Wunde war die Infektion ausgegangen; der etwa 1,10 Meter große Fisch kam in ein rundes Quarantänebecken, in dem er sich nicht verletzen konnte, und wurde mit Antibiotika behandelt. Doch dann befiel den Hai eine andere Infektion, er wurde immer schwächer und fraß kaum noch.

Das Problem sei ein Einzelfall, sagt der Biologe Hansel. Jedenfalls sei das Becken allemal groß genug für die Haie. Wolf-Eberhard Engelmann, wissenschaftlicher Leiter des Aquariums im Leipziger Zoo, bestätigt: „Der Hundshai ist ein in solchen Großaquarien üblicher Fisch.“ Die vor allem im Nordatlantik lebenden Tiere hätten normalerweise auch in zerklüfteter Dekoration keine Orientierungsprobleme – „in der Natur gibt es ja auch Hindernisse“. Die für Menschen ungefährlichen Hundshaie seien nur etwas temperaturempfindlich, aber ansonsten problemlos zu halten.

Die weiteren „Umzugsschäden“ im Berliner Sea-Life-Zentrum halten sich nach Hansels Auskunft in Grenzen. Zwar hatten einige Makrelen den Transport nicht überstanden, aber die anderen hätten sich gut erholt „und fressen wie die Scheunendrescher“. Auch beim Publikum ist das Aquarium, zu dem neben der Sea-Life-Landschaft auch der 16 Meter hohe „Aqua-Dom“ mit über 2500 Tropenfischen gehört, ein Erfolg: Trotz stolzer Eintrittspreise (13,50 Euro für Erwachsene, 10 Euro für Kinder) kamen seit der Eröffnung Anfang Dezember rund 100000 Besucher. An den vergangenen Ferientagen und an Wochenenden stand oft eine lange Schlange vor dem Eingang. Geöffnet ist die Attraktionen täglich von 10 bis 18 Uhr.

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