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Berlin: Ein Land – zwei Botschaften

Iraker staunen nach Pressebericht über ihr Haus im Osten

Das Zweistromland ist groß und wundersam, und Berlin war mal klein und geteilt – da kann man schon ein bisschen die Übersicht verlieren und eine Vertretung vergessen. So erging es den irakischen Diplomaten in Berlin. Die Gesandten Bagdads in Zehlendorf erfuhren erst durch einen TagesspiegelBericht davon, dass sie im Osten Berlins noch einige Besitztümer haben: die ehemalige irakische Vertretung in der DDR in Pankow. Dort hängen noch fast unversehrte Porträts des mittlerweile gestürzten Diktators Saddam Hussein an den Wänden.

Ob die Zehlendorfer diese Zeugnisse ihrer Geschichte abholen wollen oder Pläne für das Haus haben, war am Montag nicht zu erfahren. Wortkarg bestätigte ein Mitarbeiter der Botschaft lediglich, dass man über den Bericht gestaunt habe. Die Zehlendorfer Vertretung ist zwar telefonisch zu erreichen, ansonsten aber bis zur Klärung der politischen Lage in Nachkriegs-Irak nicht arbeitsfähig. Auf Anweisung von Bagdad sei die Botschaft „stillgelegt“, hieß es.

Das Botschaftsgebäude in der Pankower Tschaikowskistraße 51 steht seit 13 Jahren leer und verfällt. In den 70er Jahren bekam der Irak Haus und Grundstück zur Verfügung gestellt – mit langfristigem Nutzungsrechts für die Immobilie. Mit der Folge, dass der Eigentümer, die Bundesrepublik, das leerstehende Gebäude heute weder nutzen noch verkaufen kann. Erst wenn es in Bagdad wieder eine Regierung gebe, könne man darüber verhandeln, was mit dem Gebäude geschieht, hieß es bei der Oberfinanzdirektion, die das Haus verwaltet. koc

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