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Eine Ausgabe des Grundgesetztes.

© picture alliance / dpa

Ein neuer Feiertag für Berlin: Lasst uns das Grundgesetz feiern!

Die Berliner Landesregierung will einen neuen Feiertag einführen. Unsere Verfassung hätte einen Ehrentag verdient, findet unsere Autorin. Ein Kommentar.

Berlin soll einen neuen Feiertag bekommen – darüber besteht Einigkeit in der Koalition. Nun wird über das Datum diskutiert, Michael Müller warb jüngst für den 18. März. Doch auch andere Tage bieten sich an – sieben Plädoyers.

Am 23. Mai 2019 wird das Grundgesetz 70 Jahre alt. Gäbe es einen genialeren Anlass, einen neuen Feiertag einzuführen? Wohl kaum. Wenige Menschen in der Geschichte haben so gut gelebt wie die Deutschen mit ihren Grundrechten: sieben Jahrzehnte Menschenwürde, Meinungsfreiheit, Berufsfreiheit, Freie Entfaltung der Persönlichkeit, Gleichheit vor dem Gesetz. Allein, um sich klarzumachen, was das für ein individuelles Leben bedeutet und was für schreckliche Alternativen auf der Welt auch heute noch existieren, lohnt es, einen Moment innezuhalten, um vielleicht etwas Dankbarkeit zu generieren.

Wer nach dem 23. Mai 1949 geboren wurde, konnte mit allerbesten rechtlichen Voraussetzungen ins Leben starten. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Natürlich könnte man auch bei bewährten Tagen bleiben, wie sie in anderen Bundesländern seit Langem begangen werden. Gerade in Berlin würde sich als neuer Feiertag Mariä Himmelfahrt unbedingt aufzwingen. Das ist einer der Feiertage, die Bayern Berlin voraus hat. Er fällt auf den 15. August, also einen Tag, an dem ganz häufig allerfeinstes Badeseen-Wetter herrscht.

Dagegen spricht, dass allenfalls Hardcore-Katholiken erklären können, wo da genau der Anlass zum Feiern ist, und wozu das gut ist. Am 23. Mai ist das Wetter auch oft schön, und es ließen sich bei ausgiebigen Spargel-Runden immer mehr Menschen finden, die die Grundrechte neu entdecken und feiern und dabei auch die immer wichtigere Bereitschaft entwickeln, sie gegen alle Anfechtungen zu verteidigen.

Berlin sucht einen neuen Feiertag - in sieben Plädoyers machen Tagesspiegel-Autoren Vorschläge. Hier finden Sie die anderen Beiträge der Reihe:

27. Januar: TAG DER AUSCHWITZ-BEFREIUNG
8. Mai: TAG DER BEFREIUNG
23. Mai: TAG DES GRUNDGESETZES
17. Juni: TAG DES AUFSTANDES
Oktober/September: JOM KIPPUR
9. November: TAG DES MAUERFALLS
16. November: TAG FÜR TOLERANZ

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