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Berlin: Ein neues Stadtmagazin will Sprachrohr der Off-Kinos werden

Die Off-Kino-Szene hat ein neues Sprachrohr: "Filter - Popmagazin für Kinokultur" heißt die Zeitschrift, deren erste Ausgabe jetzt vorliegt. Die Macher haben sich für die Entwicklung lange Zeit genommen.

Die Off-Kino-Szene hat ein neues Sprachrohr: "Filter - Popmagazin für Kinokultur" heißt die Zeitschrift, deren erste Ausgabe jetzt vorliegt. Die Macher haben sich für die Entwicklung lange Zeit genommen. Eine Handvoll Studenten - allesamt ehemalige oder noch aktive Filmvorführer - hatte die Idee, die Berliner Kinoszene transparenter zu machen.

"Die Initiative für das Magazin ging von den Betreibern des Lichtblickkinos aus", sagt Alexander Reich, einer der Redakteure. "Aber schon nach der ersten Nummer im August 1999 war die Zusammenarbeit beendet. Das Magazin war denen zu poppig."

Ein übersichtliches Layout, Fotos in schwarzweiß und ein origineller Schreibstil machen jedoch noch kein Popmagazin. "Das Wort Pop im Untertitel ist auch Marketingstrategie", gesteht Reich, "so erreichen wir vielleicht ein paar Leute mehr." Man wolle sich aber auf keinen Fall festlegen lassen und schon gar keinen Pop-Diskurs entfachen. Noch ist der Idealismus der fünf Filterredakteure, Studenten im Alter zwischen 25 und 29 Jahren, ungebrochen. Sie arbeiten als gleichberechtigtes "Kollektiv", bei der Themenauswahl gilt das demokratische Prinzip. Um die Gefahren und Auseinandersetzungen, die diese Arbeitsweise mit sich bringt, wissen sie selbst. Das Wichtigste sei, dass die Arbeitsfähigkeit auch später noch gewährleistet ist. Basis dafür sind ihre gemeinsamen Anliegen: die Suche nach neuen Formen, über Filme zu reden, Programmkinos wieder interessanter zu machen und dem Publikum eine Auswahl an Filmen näherzubringen. Bei der Vielzahl der Aufführungen wolle man das Angebot filtern - daher der Name des Magazins.

"Der Bedarf an einem Magazin dieser Art ist da. Es gibt genügend Cineasten, die mit dem vorhandenen Angebot nicht gut bedient sind", meint Simone Lang, die einzige Frau in der Redaktion. Die Finanzierung soll, neben dem Verkaufspreis, über Anzeigen erfolgen. Zeilengelder könne man den Autoren zwar noch nicht zahlen, nach drei bis vier Ausgaben sollen aber mindestens die laufenden Kosten abgedeckt werden können. Das Magazin startet mit einer Auflage von 5000 Exemplaren monatlich, die in Kinos, Buchläden, Cafés und Bars und bei Erfolg schließlich auch am Kiosk zu einem Stückpreis von vier Mark verkauft werden. Angst vor Misserfolg haben die Filter-Herausgeber nicht. Wenn sich der Enthusiasmus der Redaktion im Wohlwollen der Leser auszahlt, besteht für Zukunftsangst wenig Anlass.

Martin Schlögel

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