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Berlin: Ein neues Zuhause für die Kinder von Bam

Iranische Architekten aus Berlin helfen beim Wiederaufbau im Erdbebengebiet. Tagesspiegel-Leser können spenden

Die Idee überzeugt sofort: „In Bam gibt es so viele Frauen, die ihre Familie verloren haben. Und so viele Kinder, die keine Eltern mehr haben. Deshalb wollen wir ein Kinderdorf bauen, um beiden Seiten eine neue Familie zu ermöglichen.“

Vida Amini kommt aus dem Iran, aber die Architektin ist schon seit 13 Jahren in Berlin zu Hause. Sie gründete nach dem verheerenden Erdbeben mit anderen iranischen Berlinern die „Direkthilfe Bam“. Architekten, Ingenieure, Mediziner, Journalisten und auch Künstler mit direktem Draht in die alte Heimat organisieren von Berlin aus ein Hilfsprojekt zum Wiederaufbau der alten Kulturstadt. Der Tagesspiegel unterstützt diese Aktion – und bittet seine Leser innerhalb der Spendenaktion „Menschen helfen!“ deshalb jetzt um Spenden für das geplante Kinder- und Jugendzentrum in der südiranischen Stadt.

Noch existieren die Pläne für das Kinderdorf nur im Kopf der 36-jährigen Architektin. Vida Amini, die einst zum Studieren aus dem Iran an die TU Berlin kam, weiß schon genau, wie die Anlage aussehen soll. „Klar ist, dass wir nicht die typische nordeuropäische Stahlbetonbauweise eins zu eins übertragen können“, sagt die Wilmersdorferin im Büro ihres Kollegen Hosein Khakrah am Kurfürstendamm. Das würde schon wegen der Hitze nicht funktionieren. „Aber wir dürfen auch nicht wieder alles in Lehmbauweise errichten.“ Wie fatal das in einem Erdbeben gefährdeten Gebiet sein kann, hat die Katastrophe am zweiten Weihnachtsfeiertag gezeigt. Im Iran starben 40 000 Menschen. In Kalifornien wurden Erdstöße gleicher Stärke registriert, doch dort kamen weniger als ein Dutzend Menschen ums Leben.

Deshalb will das Projektteam um Frau Amini jetzt erdbebensicher bauen, mit Ziegeln und Mauerwerk. „Ich wünsche mir mindestens fünf Häuser für etwa 60 Kinder; Häuschen, die alle um Höfe zentriert sind“, sagt Vida Amini. „Denn im Iran bauen wir nach dem Prinzip: nach außen geschlossen, nach innen geöffnet.“ Was das bedeutet? „Damit nicht jeder hereinsehen kann, gibt es nur kleine Fenster. Aber dafür einen schönen Innenhof, mit Blick zum Himmel.“ Und vielleicht sogar mit einem kleinen Garten mit Wasserlauf. „Das soll alles so werden, wie man sich ein kleines Paradies vorstellt.“

Schließlich müssen die Bewohner, die die neue Anlage möglichst schon im Sommer beziehen sollen, ein Trauma verarbeiten. Deshalb sollen auch Psychologen und Pädagogen mitarbeiten. „Wir werden das Projekt vor Ort organisieren und begleiten“, sagt Frau Amini. Noch ist die „Direkthilfe Bam“ aber auf der Suche nach einem Grundstück. Aminis Kollege, Hosein Khakrah, telefoniert ständig über Stunden von seinem Wilmersdorfer Büro aus mit Kontaktpersonen in Bam. Und erwartet jetzt Besuch aus der alten Heimat. „Demnächst kommen Kollegen aus dem Iran zur Messe ,bautec’ unterm Funkturm.“ Jetzt will das Komitee auch Kontakte knüpfen mit einem Professor der Uni Kassel, „einem Experten für erdbebensicheres Bauen.“

Wie die Kooperation für solche Projekte über Städte- und Landesgrenzen hinweg funktioniert, hat Vida Amini in ihrer jahrelangen Arbeit als Architektin erprobt. Ein Fabrikgebäude in einem Freihandelszentrum, etwa anderthalb Fahrstunden von Bam entfernt, ist einst an ihrem Reißbrett in Berlin entstanden. Hosein Khakrah hat in Charlottenburg bereits zahlreiche Freizeitzentren für Auftraggeber aus Teheran entworfen. Für ihren jetzigen Arbeitgeber, die Özcan Yaprak GmbH, hat die Architektin gerade ein Wohn- und Geschäftshaus an der Jahnstraße in Britz entwickelt. Jetzt steht das Projekt Bam an.

Den Tagesspiegel hat sie mit den Plänen überzeugt. Und zahlreiche Leser ebenso: Als wir unser „Menschen helfen!“-Projekt in der vormals als Weltkulturerbe gerühmten Stadt vorstellten, stieg der Kontostand schon um einiges an. Wir brauchen aber noch mehr Unterstützung! Helfen Sie uns bitte dabei – zu helfen.

Spenden an: Der Tagesspiegel e.V., Verwendungszweck „Menschen helfen!“, Kontonr. 25 00 30 942, Berliner Sparkasse, Blz. 100 500 00. Geben Sie Namen und Anschrift komplett an, damit wir Ihnen den Spendenbeleg zuschicken können. Auch Online-Banking ist möglich.

Annette Kögel

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