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Berlin: Ein Riesenschlüssel für den Bundestagspräsidenten

BERLIN (AX/emv/kög/Lo).Zu Berlins großem Tag strahlte nicht nur die Sonne: Fast jeder, der am Montag zum Reichstag zog, war begeistert vom neuen Haus des Bundestags - die Gäste, die bei der feierlichen Eröffnung dabeisein durften, aber auch die Zaungäste, die sich an den Gittern drängten.

BERLIN (AX/emv/kög/Lo).Zu Berlins großem Tag strahlte nicht nur die Sonne: Fast jeder, der am Montag zum Reichstag zog, war begeistert vom neuen Haus des Bundestags - die Gäste, die bei der feierlichen Eröffnung dabeisein durften, aber auch die Zaungäste, die sich an den Gittern drängten.Die Demonstration der Bauleute, die sich durch die ganze Stadt zog, verursachte allerdings eine Staus, so daß zum Beispiel Kanzleramtsminister Bodo Hombach zu Fuß durch den Tiergarten gelaufen kam.Kleinere Demonstrationsversuche vor dem Reichstag verhinderte die Polizei.

Viele hundert Neugierige waren schon am frühen Morgen in die Nähe des Reichstags gekommen, obwohl sie wußten, daß sie heute noch nicht hineinkommen würden.Aber die Anfahrt der prominenten Gäste und der Abgeordneten wollten sich viele nicht entgehen lassen.Um 11 Uhr schließlich begann auf den Stufen zum Westportal der Festakt: Bundespräsidenten Roman Herzog, Bundeskanzler Gerhard Schröder, Ex-Kanzler Helmut Kohl - alle waren sie gekommen.Als Reichstagsarchitekt Sir Norman Foster kurz nach 11 Uhr dem Bundestagspräsidenten einen fünfzig Zentimeter großen Schlüssel aus Edelstahl mit einer eingravierten Gebäudeskizze die Hand gibt, ist es soweit: Der Bundestag kann in den Reichstag einziehen.

Die Autofahrer nahmen die Behinderungen, die wegen der Demonstrationen und der Polizeisabsperrungen entstanden, überwiegend gelassen hin.Im Umkreis von mehreren hundert Metern rund um das Gebäude waren die Straßen dicht.Die Autos steckten zum Teil bis zu einer Dreiviertelstunde auf der Stelle, die Staus erstreckten sich bis zur Siegessäule und weit hin auf der Straße Unter den Linden.Die Polizei meldete zwischendurch zeitweisen Stillstand.700 Beamte waren in der Innenstadt eingesetzt, allein 400 Polizisten arbeiteten unmittelbar am Reichstag.

An der Demonstration der Bauleute nahmen 2000 Menschen teil.Die Wagenkolonne, die durch die Stadt fuhr, bestand aus 500 Fahrzeugen.Die Demonstration richtete sich gegen Schwarzarbeit auf Bundesbaustellen und Firmenpleiten beim Mittelstand.

Trotz der zwischenzeitlich etwas gereizten Atmosphärebei der Demonstration war der Tag vor dem Reichstag von Volksfeststimmung geprägt.Nur einmal wurden die Beamten unruhig: Wenige hundert Meter entfernt wollten Vermummte auf einem Dach ein Transparent entrollen und schossen grüne Signalraketen ab.Als die Polizisten auf das Haus zustürmten, verschwanden die Demonstranten, die gegen den Krieg in Jugoslawien protestieren wollten.

Unter den Berliner Taxifahrern herrschte freudige Erwartung auf neue Kunden.Die fünf Taxifunkgesellschaften hatten sich mit der Fahrbereitschaft des Deutschen Bundestages zusammengeschlossen, so daß niemand lange warten mußte.300 Wagen standen für die Abgeordneten und Mitarbeiter rund um den Reichstag bereit, ebensoviele am Flughafen Tegel.

Während über dem Reichstag dutzende Hubschrauber knatterten, schimpften unten einige Abgeordnete über die Berliner Polizisten.Die Stimmung ist gereizt.Von "preußischem Kommandoton" ist die Rede.Drinnen beruhigt ein Saaldiener die erbosten Gäste.An der Garderobe hängt ein Schild: "Für Abgeordnete"."Aber auch für Mäntel", hat jemand daruntergekritzelt.

Am heutigen Dienstag wird der Reichstag für die Tage der offenen Tür aufgeräumt.Vom morgigen Mittwoch an bis einschließlich Sonntag kann sich jeder den Plenarsaal und die Kuppel ansehen.Geöffnet ist von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.Die Besucher werden in Gruppen durch das Gebäude geführt.Mit großem Andrang muß gerechnet werden.

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