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Berlin: Ein Spieß erobert Polen

Remzi Kaplan, größter Berliner Dönerproduzent, eröffnet einen Betrieb in Stettin

Döner, der Dauernutzer weiß das, macht schöner. Das ist womöglich auch der Grund dafür, dass Berlin so schön ist. Die „Berliner Verkehrsauffassung“ zu diesem einst so exotischen Nahrungsmittel ist sogar faktisch Gesetz in Deutschland und Grundlage des EUDöners. Nur: Der hiesige Markt ist gesättigt. Es kann womöglich noch mehr Buden geben in der Stadt, aber keinesfalls mehr Konsumenten, und so müssen sich die Döner-Hersteller dringlich nach neuen Absatzchancen umsehen. Der größte Berliner Produzent, Remzi Kaplan, hat eine solche Chance entdeckt: Am 1.Juli eröffnet er in Stettin einen Betrieb, der langfristig bis zu 300 Arbeitsplätze schaffen soll. Vorerst handelt es sich nur um ein polnisches Zentrallager für die in Berlin hergestellten Spieße, später will er aber auch eine eigene Produktion aufbauen.

Kaplan setzt damit seine Strategie fort, mit dem Döner auf friedliche Weise Europa zu erobern. Neben der Produktionsstätte in Wedding lässt er seine Döner schon länger in Hamburg und Holland fertigen, Spanien und Polen wurden bisher per Export versorgt. „Bisher gibt es nur in jeder großen polnischen Stadt eine Bude“, sagt Kaplan, „aber dabei wird es sicher nicht bleiben.“ Und wenn sich der Vorstoß rentiert, so meint er, dann werde er sich sicher auch die Märkte in den anderen osteuropäischen Ländern genauer ansehen.

Der Aufstieg Kaplans begann 1991, als er eine kleine Fabrik in Wedding gründete, um Ost-Berlin mit Döner zu versorgen. Das Geschäft blühte, doch der Versuch, in Schönwalde nördlich von Berlin eine größere Fabrik aufzubauen, erwies sich als Fehler. Kaplan zog wieder nach Wedding zurück und setzte von dort aus seine leise Eroberung Europas fort. Eine wichtige Schlüsselrolle spielt er dort bereits – als Vorsitzender des Vereins türkischer Dönerhersteller in Europa. Es spricht also nichts dagegen, dass auch Europa als Ganzes immer schöner wird. bm

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