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Berlin: Ein Stuttgarter Unternehmen bietet ab 1. November in Berlin Internet-Zugänge per Funk

Es gibt verschiedene Wege, kleine Firmennetze ans Internet anzuschließen. In seiner Art neu ist das Modell, das am Dienstag von der Stuttgarter Firma Airdata in Berlin vorgestellt wurde.

Es gibt verschiedene Wege, kleine Firmennetze ans Internet anzuschließen. In seiner Art neu ist das Modell, das am Dienstag von der Stuttgarter Firma Airdata in Berlin vorgestellt wurde. Der Zugang zum Netz wird hier quasi aus der Luft gegriffen, denn die Verbindung zwischen dem Backbone des Internets und dem Endnutzer erfolgt auf der letzten Meile über Funk. Eine Zigarrenkisten-große Box mit einer kleinen Antenne auf der Fensterbank reicht im Umkreis von drei Kilometern zur Relaisstation für eine Internet-Verbindung mit der Bandbreite von acht einzelnen ISDN-Kanälen aus - und das ohne Sichtkontakt. Damit lassen sich kleinere Firmennetze mit beispielsweise 20 Endnutzern technisch unkompliziert ohne größere Leitungsarbeiten ans Netz bringen.

Startschuss in Berlin ist nach Aussage des Geschäftsführers der Berliner Airdata-Dependance, Ralf Kischke, der 1. November. Die Kosten belaufen sich auf monatlich 450 DM bei monatlicher Kündigungsfirst. Hinzu kommt eine einmalige Einrichtungsgebühr von 1495 DM, beide Preise zuzüglich der Mehrwertsteuer. Mit diesen Preisen ist der "Internet aus der Luft"-Anschluss für viele Nutzer günstiger und schneller als die ISDN-Einwahlvariante. Mit einem monatlichen Transfervolumen von einem Gigabyte kann der Airdata-Anschluss auch mit Standleitungs-Anschlüssen konkurrieren. Die Anbindung an das Internet-Rückgrat erfolgt über eine Kooperation mit dem bundesweit agierenden Provider UUNet, der in seinem Netz über eine Bandbreite von 2,4 Gibabit verfügt.

Zum Start in Berlin stehen für den Airdata-Zugang zwei Sendestationen zur Verfügung. Ein Funkmast steht auf dem Forum-Hotel am Alexanderplatz. Im ersten Schritt ist laut Kischke geplant, die östliche City sowie Hohenschönhausen und Wedding zu versorgen. Danach sollen die "City-West" und dann in "konzentrischen Kreisen" die weiteren Berliner Bezirke mit entsprechender Kundenstruktur folgen. "Wir wollen fünf Prozent plus x der rund 150 000 potentiellen Mittelstandskunden gewinnen", erklärte Kischke dazu. Um bis Mitte nächsten Jahres rund 80 Prozent dieses Kundenkreises technisch zu erreichen, sind Investitionen in Höhe von 20 Millionen Mark in Berlin vorgesehen. Der Stammsitz der erst 1998 gegründeten Firma befindet sich in Stuttgart.

Doch nicht allein die Kundenzahl soll in den nächsten Jahren kräftig ausgebaut werden, auch mit Blick auf die Leistung hat sich das Unternehmen einiges vorgenommen. Die Anbindung mit einer Übertragungsleistung von 512 Kilobit/sec soll bereits im nächsten Jahr auf zwei Megabit wachsen. Mit Zwischenschritten auf vier und sechs Megabit wird für 2001 eine Anbindung von dann acht Megabit angestrebt. Damit ließen sich dann auch aufwendigste Multimedia-Anwendungen beispielsweise mit bewegten Bildern in Echtzeit realisieren.

Die hinter Airdata stehende Technik hat übrigens genau wie die Geschichte des gesamten Internets einen militärischen Hintergrund. Die "Wiman"-Technologie (Wireless Metropolitan Area Network) der Firma Altvater Airdata wurde im Auftrag der Marine entwickelt, die für ihre Datenverbindungen eine sichere Übertragungstechnik per Funk benötigte. Erreicht wird dies durch ein Verfahren, bei dem ständig zwischen den insgesamt verfügbaren 80 Kanälen gewechselt wird. Die erste Version von Wiman kam dabei auf eine Übertragungsleistung von 128 Kilobit, die nun bei Wiman II vervierfacht wurde.

Interessant für Firmenkunden am neuen Modell ist zudem, dass ein kleiner Router zum Anschluss des eigenen Netzes bereits integriert ist. Im nächsten Jahr soll der Wiman Light auf den Markt kommen, der nur noch halb so groß ist. Auch ein Gerät im Porsche-Design ist in Planung.

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