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Berlin: Ein Tunnel, sieben Kreuzungen

Verlängerte Stadtautobahn: Sechs Jahre Bauzeit für 3,2 Kilometer langen Abschnitt bis Treptower Park

2010 soll mit dem Bau der Verlängerung der Stadtautobahn A 100 von der Neuköllner Grenzallee zum Treptower Park begonnen werden. Bis die Fahrzeuge über den 3,2 Kilometer langen Bauabschnitt 16 rollen können, werden sechs weitere Jahre vergehen. Am Donnerstagabend wurde das 320-Millionen-Euro-Projekt den Ausschüssen der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung vorgestellt.

Ein Tunnel und sieben neue Kreuzungen seien erforderlich, um Stadtstraßen und Bahntrassen zu queren, sagte Frank Embert-Kreiser vom mit der Projektsteuerung beauftragten Ingenieurbüro Krebs und Kiefer. Als Fahrbahnbelag ist geräuschdämmender, offenporiger „Flüsterasphalt“ vorgesehen, die Seitenwände erhalten eine schallabsorbierende Verkleidung, in Treptow sind zusätzlich Lärmschutzwände geplant.

Gleich hinter der Anschlussstelle beginnt der von 480 auf 385 Meter verkürzte Tunnel, der jetzt hinter der Neuköllnischen Allee vor der S- und Fernbahntrasse enden wird. Die Gleise führen auf einer Brücke über die künftige Autobahn. Die Sonnenallee wird ebenso unterquert wie die Dieselstraße.

Bei der Trassenplanung sei auf größtmöglichen Abstand zu Industriegrundstücken, dem Estrel-Hotelzentrum und der Wohnbebauung geachtet worden, sagte Embert-Kreiser. Zwischen Diesel- und Kiefholzstraße fällt dem Autobahnbau ein Teil der Laubengrundstücke zum Opfer. Mit dem Verband der Kleingärtner habe man sich geeinigt, sagte der Projektsteuerer. Auch einige Wohnhäuser müssten am vorläufigen Ende der Autobahn am Treptower Park weichen.

Während der Bauzeit müssen die Berliner mit größeren Verkehrsbehinderungen rechnen. So wird die Grenzallee für den Tunnelbau bis zu zwei Jahre gesperrt. Weil die Trasse die Ringbahn quert, muss der Zugverkehr etwa einen Monat unterbrochen werden. Alle weiteren Arbeiten an den Bahntrassen sollen so organisiert werden, dass Sperrungen nur an Wochenenden notwendig sind.

Die neue Autobahn soll die umliegenden Stadtstraßen entlasten. Laut Verkehrsprognose sollen täglich rund 102 000 Fahrzeuge die Anschlussstelle Grenzallee passieren, am Treptower Park werden es knapp 61 000 sein. Im Dezember würden die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren eingereicht, kündigte Frank Embert-Kreiser an.

In Treptow wehrt sich eine Bürgerinitiative gegen den Bau der Autobahn. Die Anwohner befürchten, der historisch gewachsene, besonders grüne Stadtteil werde durch die Autobahn zerschnitten und es werde Dauerstaus geben. Im 17. Bauabschnitt, für den noch kein Terminplan besteht, soll die Autobahn vom Treptower Park bis zur Frankfurter Allee verlängert werden. Rainer W. During

Rainer W. During

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