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Berlin: Ein Zelt von Welt

Von Björn Seeling Der Kanzler hat neue Nachbarn: Gleich neben Schröders Amtssitz im Spreebogen steht ihr Tipi. Allerdings sind nicht Winnetou und das Halbblut Apanatschi an den Rand des Tiergartens gezogen, sondern die Betreiber der Bar jeder Vernunft.

Von Björn Seeling

Der Kanzler hat neue Nachbarn: Gleich neben Schröders Amtssitz im Spreebogen steht ihr Tipi. Allerdings sind nicht Winnetou und das Halbblut Apanatschi an den Rand des Tiergartens gezogen, sondern die Betreiber der Bar jeder Vernunft. Sie haben sich zum zehnjährigen Bestehen ihres Theaters etwas geleistet, und zwar ein zweites Zelt. Das heißt Tipi und steht seit Freitagabend an der Stelle, an der sich einst das Tempodrom befand (siehe nebenstehendes Interview).

Anders als der erwarten lässt, fehlen ihm aber Spitzdach und Rauchklappe. Auch in den Ausmaßen gibt es einen Unterschied: Im weißen Tiergartener Tipi fände nicht nur der Häuptling samt Familie Platz, sondern gleich der ganze Stamm – plus das eine oder andere Bleichgesicht. Insgesamt gibt 550 Plätze auf 26 mal 32 Metern Fläche. Zum Vergleich: Die Bar jeder Vernunft hat 70 Sitze. Gekostet hat das Tipi eine Million, nein nicht Biberfelle, sondern Euro.

Doch genug der Folklore, beim Tipi ist nur der Name („ti“ heißt wohnen, „pi“ bedeutet benutzen) indianischer Herkunft. Der Rest ist ein modernes Zelt, das von einer Spezialfirma in Italien angefertigt wurde. Holger Klotzbach, mit Lutz Deisinger einer der beiden „Bar jeder Vernunft“-Direktoren, versichert, dass es im Tiergarten keine Karl-May-Spiele geben wird. Vielmehr sind Auftritte von Künstlern geplant, die schon am bisherigen Spielort die Zuschauer begeisterten wie Georgette Dee, Götz Alsmann, und Gayle Tufts. Klotzbach: „Im Tiergarten stellen wir Produktionen vor, für die das alte Zelt zu klein wäre.“ Als Beispiel nennt er die Geschwister Pfister, die Ende des Jahres eine Jubiläumsshow zeigen - samt Big Band.

Außerdem freut sich der Bühnenchef auf Publikumslieblinge wie die Varieté-Truppe „Tiger-Lillies“, „The Ten Tenors“ - und Charly Chaplins jüngste Tochter Victoria. Sie hat mit ihrem Lebensgefährten Jean Baptist Thierrée und dem gemeinsamen „Cirque Invisible“ bereits Welterfolge errungen. Zuvor wird aber offizielle Tipi-Eröffnung gefeiert. Die Gala am 8. Juni, die live auf 3sat läuft, moderieren Alfred Biolek und Gayle Tufts.

Aber bis die Stars unter der Kuppel glänzen, muss noch einiges erledigt werden. Noch fehlt der Innenausbau, die acht mal acht Meter große Bühne sowie Tische und Stühle sind zu montieren. Mit dem Tipi ist auch ein Dorf aus weißen Containern entstanden. Sie sind für die Technik, Kassen, Garderoben gedacht - und die Küche: Der Besucher kann in der Großen Querallee in Tiergarten auch zu Abend essen oder sich zu einem Drink verabreden, eben so, wie er es aus der Schaperstraße in Wilmersdorf gewohnt ist. Nachbar Schröder soll dem Vernehmen nach auch schon seinen Besuch angekündigt haben. Doch der genaue Termin bleibt geheim. Dafür mussten alle Beteiligten ihr Indianer-Ehrenwort geben.

Karten unter Telefon 0180 / 327 93 58. Weiteres im Internet: www.bar-jeder-vernunft.de

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