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Berlin: Einbruchs-Serie: Diebe stiegen mit Seil und Leiter in Dachwohnungen ein

Ihre Masche war immer dieselbe. Immer waren es Dachgeschoss-Wohnungen mit einer Plexiglaskuppel, in die Christian F.

Ihre Masche war immer dieselbe. Immer waren es Dachgeschoss-Wohnungen mit einer Plexiglaskuppel, in die Christian F. und Kurt A. einstiegen. Mit einem Stein schlugen sie das Glas ein oder hebelten die Fenster auf, seilten sich ab oder ließen eine Leiter in das Zimmer hinab.

Für insgesamt 54 solcher Wohnungseinbrüche in Berlin, bei denen sie zusammengerechnet Wertgegenstände in Höhe von etwa einer Million Mark erbeutet haben sollen, müssen sich die 33 und 38 Jahre alten Männer seit gestern vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Die beiden Männer kennen sich mehr als fünfzehn Jahren und haben bereits längere kriminelle Karrieren hinter sich: A. saß schon mehrfach wegen Diebstahldelikten im Gefängnis, sein Komplice F. wurde Mitte der achtziger Jahre wegen Raubmordes zu einer Jugendstrafe von zehn Jahren Haft verurteilt. Der Österreicher F. hatte sich zuletzt erfolglos als Betreiber einer Gastwirtschaft versucht, der Weddinger A. fand keinerlei Anstellungen, weil er Analphabet ist. Er lebt seit längerer Zeit von Leistungen der Sozialhilfe.

Im März vergangenen Jahres sollen beide beschlossen haben, auf diebische Art und Weise zu Geld zu kommen. Vor allem in den Bezirken Wilmersdorf, Charlottenburg und in Wedding legten sie sich auf die Lauer und kundschafteten zahlreiche große Mietshäuser aus.

Wenn die Mieter von Dachgeschosswohnungen am Morgen aus dem Haus gegangen waren, schlugen die Einbrecher zu. Meist sollen sie über unverschlossene Treppenhaus-Aufgänge zu den Dachböden und von dort aufs Dach gelangt sein.

Den mit 107 000 Mark höchsten Schaden erlitt ein Charlottenburger Mieter, bei dem die Einbrecher laut Anklage so gut wie alles ausräumten, was sie in die Finger bekamen: Schmuck, Handys, Kameras, Brillen, Füller, Kleidung, Parfums, Kosmetika, Computerzubehör sowie eine eine wertvolle Skulptur. Im Juli vergangenen Jahres konnten die Serientäter dann auf frischer Tat gefasst werden.

Eine Mieterin hatte die Männer auf dem Dach bemerkt, als sie gerade einsteigen wollten - und die Polizei sofort alarmiert. F. und A. durchsuchten die Wohnung, doch als sie mit ihrer Beute wieder auf der Straße standen, warteten die Kriminalbeamten bereits mit Handschellen auf sie und nahmen sie fest.

Mehrere Stunden brauchte die Staatsanwältin im Gerichtssaal, um die vielen gestohlenen Gegenstände erst einmal aufzulisten. Sie füllte damit das gesamte Programm für den ersten Prozesstag aus.

Die beiden Angeklagten sind nach Angaben ihrer Verteidiger geständig. Lediglich die Schadenssumme sei strittig, erklärten die Anwälte während der gestrigen Verhandlungsrunde.

Boulevard Berlin: Was die Stadt bewegt...

K. G.

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