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Berlin: Eine kreative Beziehung

Berlin und Los Angeles feiern 40 Jahre Partnerschaft Klaus Wowereit ist zum Festauftakt eingeladen

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

„Los Angeles teilt das Gefühl der Stadt Berlin, etwas Großartiges erreicht zu haben.“ Das ist doch ein schöner Satz, den Tom LaBonge zum 40. Geburtstag der Städtepartnerschaft zwischen beiden Metropolen aufgeschrieben hat. LaBonge ist Chef des Komitees, das die „Sister cities“ von Los Angeles betreut und er kann dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit in Kürze persönlich sagen, was beide Städte besonders eint: „Eine Kreativität, die in der Kunst, Musik, im Film, in der Architektur und im Design ihren Ausdruck findet.“

Am Anfang war der Film – genauer gesagt: Die Berliner Filmfestspiele, die am 27. Juni 1967 im Beisein des L.A.-Bürgermeisters Sam Orty vom Regierenden Bürgermeister Heinrich Albertz eröffnet wurden. Bei dieser Gelegenheit wurden die Partnerschaftsurkunden ausgetauscht; die Hollywood-Legende James Stewart stand Pate. Es war die erste Städtepartnerschaft (West-)Berlins, wenige Jahre nach dem Mauerbau, und es blieb 20 Jahre lang die einzige. 1967 standen die Feierlichkeiten allerdings tief im Schatten der Studentenrevolte und des Todes von Benno Ohnesorg, der von einem Polizisten erschossen wurde.

Doch seit jener Zeit ist das Netz der Beziehungen eng und stark geworden. In Berlin gibt es einen Los-Angeles-Platz und in L.A. einen Berlin-Forest, den Wowereit bei seinem Besuch in der nächsten Woche aufforsten wird. 5759 Meilen liegen zwischen den Millionenstädten. Aber die Filmwirtschaft, die „Villa Aurora“, in der Lion Feuchtwanger wohnte, das Goethe-Institut, die Checkpoint-Charlie-Stiftung, Stadtplaner und Architekten usw. lassen die Entfernung schrumpfen. Der Austausch ist rege. Auch die Stadtoberhäupter reisten immer wieder hin und her. Das ist nicht selbstverständlich für Städtepartnerschaften, die oft im müden Austausch von Verwaltungsexperten und kleinem Kulturprogramm vor sich hindämmern.

40 Jahre Berlin – Los Angeles werden nun ausgiebig, über das ganze Jahr verteilt gefeiert. Der Auftakt ist am 14. März ein Konzert in L.A., moderiert von Ute Lemper. „Starring Berlin“ ist eine Reihe von 40 Filmen mit und über Berlin. Die hauptstädtische Clubszene präsentiert sich mit prominenten DJ’s beim „Club Swap“. Die multimediale Wanderausstellung „Fresh Eyes“ wirbt für den Wirtschaftsstandort Berlin aus der Perspektive junger Designer. Irgendwie machen alle mit: Das Filmhaus Babylon, das Medienboard Berlin-Brandenburg, die American Academy, Berlin Partner, das Jüdische Museum, das Alliierte Museum, das Rias Jugendorchester, die Volksbühne, um nur einige zu nennen.

Also reist auch Wowereit morgen nach Los Angeles, eingeladen vom Amtskollegen Antonio Villaraigosa. Er wird bei den ersten großen Jubiläumsveranstaltungen dabei sein. Nebenbei wirbt er für den Berlintourismus, trifft Politiker, Wirtschafts-, Kultur- und Medienleute, informiert sich über Stadtplanung und Verkehr in L.A. und spricht auf der Konferenz „on North America, Germany and Asia“ der Pazifischen Gesellschaft für internationale Politik und der Atlantik-Brücke. Einen Oscar kriegt er aber nicht.

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