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Berlin: Eine Straße für Berta Benz

Am Hauptbahnhof werden Frauen geehrt

„Denen sind wohl die Namen ausgegangen“, vermutete eine Frau aus dem Rheinland. Die Touristen, die am Wochenende die Baustelle rings um den Hauptbahnhof besichtigten, waren jedenfalls erstaunt, wie die neuen Straßen heißen, die zum Bahnhof der Superlative führen. Wer kennt Ella Trebe? Oder Katharina Paulus? Oder Clara Jaschke? Oder Emma Herwegh? Oder Agnes ZahnHarnack? Die meisten Besucher waren ratlos. „Dann hätten sie auch mich nehmen können“, fand eine Touristin.

Doch der Bezirk Mitte hat beschlossen, neue Straßen nur noch nach Frauen zu benennen, bis mindestens die Hälfte aller Straßen nach weiblichen Personen heißen. So werden nun bislang teils unbekannte Frauen geehrt: die Theologin und Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime, Agnes Zahn-Harnack, die Arbeiterin und Widerstandskämpferin Ella Trebe, die Schriftstellerin und Revolutionärin Emma Herwegh sowie Fallschirmspringerin Katharina Paulus. Und auch eine Eisenbahnerin ist dabei: Clara Jaschke gehörte zu den 1873 eingestellten ersten Eisenbahnerinnen.

Doch auch Autos gehören zum Bahnhof. Eine Straße ist nach Berta Benz benannt, die 1888 im von ihrem Mann Carl entwickelten Motorwagen die erste Langstreckenfahrt der Welt unternommen hatte – von Mannheim nach Pforzheim. Mit ihr hatten die Touristen keine Probleme. Schließlich kennt fast jeder Mercedes-Benz. Und dicht neben der Straße steht der Kamin, der die Abgase der Autos aus dem Straßentunnel ins Freie bläst. kt

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