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Berlin: Eine Straße für Professor Dathe?: Heute vor zehn Jahren starb der beliebte Tierpark-Direktor

Eine Schule in Friedrichshain trägt schon seinen Namen, und es gibt auch eine Büste von ihm. Aber auch zum heutigen zehnten Todestag Professor Dr.

Eine Schule in Friedrichshain trägt schon seinen Namen, und es gibt auch eine Büste von ihm. Aber auch zum heutigen zehnten Todestag Professor Dr. Dr. Heinrich Dathes, des Gründers und langjährigen Direktors des Tierparks, gibt es noch keine Ehrung im Straßenbild. Doch dies soll sich ändern: Der Bezirk Lichtenberg-Hohenschönhausen hat ein neues Wohngebiet in Karlshorst ausgewählt, das in unmittelbarer Nähe des Friedhofs entsteht, auf dem sich Dathes Grab befindet.

Unter den zahlreichen Menschen, die sich heute dort einfinden werden, sind auch seine drei Kinder. Obwohl es ein "schwerer Weg ist", wie es Falk Dathe beschreibt, erinnert er sich dabei gern an die "schöne gemeinsame Zeit." Immerhin zehn Jahre konnte er an der Seite seines Vaters im Tierpark arbeiten. "Er ist mein Vorbild." Seine Sachkenntnis und Beharrlichkeit, vor allem aber sein persönliches Engagement und seine Kreativität habe er immer bewundert.

Dathe, der zunächst stellvertretender Direktor des Leipziger Zoos war, kam 1954 nach Berlin und begann ein Jahr später mit dem Aufbau des Tierparks. Er schuf auf dem etwa 160 Hektar großen Gelände des ehemaligen Schlossparks ein Areal, auf dem die verschiedenen Tierarten weitläufig untergebracht wurden. Und das ist auch heute noch so: Auf großen Freiflächen leben Bisons, Dromedare oder Wölfe - ohne, dass besondere Absperrungen ins Auge fallen. Natürlich hat sich in den vergangenen zehn Jahren auch einiges verändert. Das Afrikanium und das Giraffenhaus sind unter anderem entstanden. "Das ist genau in seinem Sinn", sagt die Rundfunkreporterin Karin Rohn, die über 30 Jahre lang mit Dathe zusammenarbeitete. Jeden Sonntag morgen führte sie mit dem Tierparkdirektor ein zehnminütiges Radio-Gespräch unter dem Titel "Im Tierpark belauscht" und brachte den Hörern stets einen anderen "Bewohner" näher. Sie ist davon überzeugt, dass Dathe auch heute noch gern durch den Park spazieren würde.

Kurz nach der deutschen Einheit im Herbst 1990 verlor der damals 80-Jährige seinen Posten und sollte auch seine Dienstwohnung räumen. Dies war mit der Bestimmung des Einigungsvertrages begründet worden, nach der Beschäftigte des öffentlichen Dienstes im Pensionsalter sofort in den Ruhestand zu versetzen seien. Viele Berliner waren über plötzliche Absetzung des beliebten Direktors empört, der wenige Monate darauf verstarb. "Der Ärger hat ihn krank gemacht", hieß es in seinem Umfeld.

bey

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