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Berlin: Eine Tafel für den Spender der Nofretete

James Simon gewürdigt Ehrung auf Museumsinsel

Die Berliner hätten James Simon vergessen, schrieb die Hamburger „Zeit“ vor ein paar Wochen. Da war der Vorwurf, die Stadt vernachlässige die Erinnerung an diesen großen Mäzen, dem sie die Nofretete und noch viel mehr verdankt, schon nicht mehr ganz wahr. Hätte sich sonst gestern Nachmittag ein kleines Grüppchen, Interessenten, Passanten, Fotografen plus Fernsehkamera, an der Bundesallee in Wilmersdorf versammelt, um ein erstes Zeichen für die Rückholung dieses Mannes ins öffentliche Bild zu setzen? Es ist, was sonst, eine Gedenktafel.

Angebracht an einem nüchternen Eckhaus neben Durchgangsstraße und der U-Bahn-Station erinnert sie daran, dass hier – als die Straße noch Kaiserallee hieß und eine gutbürgerliche Wohngegend mit vielen jüdischen Bewohnern war – James Simon die letzten fünf Jahre seines Lebens verbrachte. Die Initiative dazu ging vom Verband der Berliner Stadtführer aus, deren Vorsitzender, Wolther von Kieseritzky, die Tafel auch zusammen mit Klaus-Dieter Gröhler, dem Vize-Bürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, enthüllte. Kein Gedächtnis-Tremolo, aber sympathische Reden: Kieseritzky, von Hause Historiker, hob vor allem Simons soziales Engagement hervor, Gröhler die Freude des Bezirks über das bürgerschaftliche Engagement der Stadtführer. Worauf Dietrich Wildung, der Direktor des Ägyptischen Museums, also der Bewahrer eines guten Teils der von Simon geschenkten Schätze, mit einer knappen, wohlproportionierten Ansprache dem Simon-Bild die lebendigen Züge gab.

Im Juni folgt dann der zweite Schritt dieses – späten – Rückholungs-Unternehmens: Dann wird in der baden-württembergischen Landesvertretung, wo einst Simons Villa stand, eine Plakette angebracht. Und beschlossene Sache ist es überdies, dass der künftige Ergänzungsbau auf der Museumsinsel James-Simon- Galerie heißen wird. Rdh.

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