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Berlin: Eine Tasse Kakao mit dem Filmregisseur

Geht das überhaupt, eine Tasse Kakao? Das Interview heißt doch "Ein Glas mit.

Geht das überhaupt, eine Tasse Kakao? Das Interview heißt doch "Ein Glas mit..."

Machen Sie sich da nur mal keine Sorgen.

Außerdem ist hier übrigens gerade Happy Hour. Da kommt der Tagesspiegel besonders billig weg. Der bezahlt das doch, oder?

Ja, natürlich. - Können Sie eigentlich vom Filmemachen leben?

Ach Gott, nein, das ist mehr ein teures Hobby. Ich bin ja eigentlich Journalist, Fernsehkritiker, und habe schon für fast alle Berliner Zeitungen geschrieben.

Ist es frustrierend, sein Leben lang Filme zu machen und nicht davon leben zu können?

Das stört mich eigentlich nicht. Es gab ja eine Zeit, in den Achtzigern, da waren Experimente mehr angesagt als heute. Da lief meine "Alptraumfrau" ein Dreivierteljahr lang im Studio am Adenauerplatz. Immer wenn ich damals zur Disco gefahren bin, konnte ich die Riesenschlangen davor sehen. Das war meine Lebensportion Erfolgserlebnis, daher bin ich jetzt ganz gelassen, wenn sich manchmal nur fünf Leute einen neuen Film von mir angucken. Eigentlich ist mit zwei, drei ausverkauften Berlinale-Vorstellungen mein Berliner Publikumspotential schon ziemlich ausgeschöpft.

Das rekrutiert sich vorwiegend aus Schwulen?

Letztlich schon. Obwohl meine neueren Filme so harmlos sind, dass sie selbst Omis problemlos angucken können. Meine Ostverwandtschaft zum Beispiel, die ist ziemlich konservativ und hat sich aber in "Und Gott erschuf das Make-Up" ganz prächtig amüsiert. Wenn ich mir dagegen einen früheren Film wie "Fucking City" nochmal ansehe, bin ich immer wieder überrascht, dass da fast nur Sex drin ist. Aber in den Siebzigern gehörte das einfach zu einem Großstadtfilm dazu. Aber ob es in einem meiner Filme Sex gibt, hängt auch davon ab, ob die Darsteller dazu bereit sind.

Das ist aber kein Kriterium, um bei Ihnen mitspielen zu können?

Nein, obwohl man es mir bei der "Alptraumfrau" unterstellt hat, weil die Hauptdarstellerin sehr große Brüste hatte. Aber das war wirklich nur die Schulfreundin einer Bekannten, und das mit den Brüsten hat sich eben so ergeben.

Sie arbeiten vorwiegend mit Darstellern aus Ihrem eigenen Freundeskreis.

Ja. Ich bekomme zwar haufenweise Bewerbungen von Schauspielern, aber ich bin sehr menschenscheu und will mich eigentlich nicht mit denen treffen und rumreden. Als ich vor einiger Zeit eine Staffel "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" gedreht habe, war da zum Beispiel Eine ganz frostig zu mir. Erst hinterher bin ich drauf gekommen, dass die sich wohl mal bei mir beworben hatte und beleidigt war.

Sie spielen in ihren Filmen ja meist selber mit. Leben Sie da einen Teil Ihrer Persönlichkeit aus?

Klar. Eigentlich bin ich ja eher spießig. In meinen Filmen bin ich dann entweder noch spießiger oder das Gegenteil, etwa eine Travestietunte. Aber das gilt auch für meine Darsteller. Hans Marquard ist hauptberuflich Kulturchef bei der BZ und spielt bei mir immer noch seine Travestierollen.

Angst, dass Sie sich in Ihren Filmen wiederholen, haben Sie nicht?

Wenn man mit Herzblut dabei ist, beschäftigen einen doch immer die selben Sachen. Das ist bei allen großen Regisseuren so.Das Kino in der Brotfabrik präsentiertam Sonntag eine Lothar-Lambert-Nacht, 23 Uhr.

Machen Sie sich da nur mal keine Sorgen.

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