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Berlin: „Eine Tat wie im Mittelalter“: Zehneinhalb Jahre Haft für Tätowierer

Berlin - Das Motiv blieb unklar, an der Schuld des Tätowierers aber gab es keine Zweifel: James S., der einen Kollegen mit einem Beil erschlagen und die Leiche zersägt hatte, wurde am Donnerstag wegen Totschlags zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Berlin - Das Motiv blieb unklar, an der Schuld des Tätowierers aber gab es keine Zweifel: James S., der einen Kollegen mit einem Beil erschlagen und die Leiche zersägt hatte, wurde am Donnerstag wegen Totschlags zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Damit schloss sich das Landgericht dem Antrag des Staatsanwalts an. „Eine brutalere Tat als einem Menschen mit einem Beil den Schädel zu spalten, kann man sich nicht vorstellen“, sagte der Richter. Das sei mittelalterlich.

Die Anklage lautete ursprünglich auf Mord aus Grausamkeit. Es habe sich aber nicht beweisen lassen, dass S. sein Opfer bewusst zu Tode quälen wollte, waren sich die Juristen einig. Weil er stark alkoholisiert war, ging das Gericht von einer verminderten Schuldfähigkeit aus und ordnete an, dass S. zunächst für zwei Jahre in eine Entziehungsanstalt muss.

Der gebürtige New Yorker hatte sich am 5. Juli 2011 mit Raoul Sch., einem 31-jährigen Österreicher, getroffen. Beide lebten noch nicht lange in Berlin. Sie hatten sich in der Tattoo-Szene kennengelernt. Sie zechten und fuhren dann zur damaligen Verlobten von S. nach Oberschöneweide. Es kam zum Streit. Der Anlass war nichtig. Erst schubsten sie sich, dann schlug James S. mit der Faust zu und griff zu einem Beil. 52 Hiebe gegen den Kopf waren es laut Gerichtsmediziner. „Der Grund für die Eruption der Gewalt bleibt offen“, sagte der Staatsanwalt. James S., der bereits in New York als Gewalttäter fünf Jahre im Gefängnis saß, hatte die Tötung zugegeben und erklärte: „Die Tat ist auch für mich selbst nicht erklärbar.“ Seine Ex-Verlobte sagte, sie habe die Wohnung verlassen, als die Männer stritten. Später habe sie den Toten in der Badewanne gesehen und Angst bekommen. „Ich dachte, S. könnte mit mir dasselbe machen.“ Sie versprach ihm, keine Polizei zu rufen.

James S. zersägte die Leiche. Torso, Arme und Beine stopfte er in Koffer und warf diese in die Spree. Die Frau fuhr mit dem Kopf durch die Stadt und warf ihn in den Reinickendorfer Schäfersee. Auch die 22-Jährige wurde später festgenommen. Fünf Monate saß sie in Haft und kam wegen Strafvereitlung vor Gericht. Ihr Verfahren wurde gegen 1000 Euro Buße eingestellt. K.G.

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