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Teure Wippe? Eine Skizze des geplanten Einheits- und Freiheitsdenkmals auf dem Schlossplatz in Mitte

© dpa

Einheitsdenkmal an der Schlossfreiheit: Wir fühlen uns verschaukelt

Die Geschichte wiederholt sich an der Schlossfreiheit. Es gibt Ärger um das Einheitsdenkmal, der geplante Eröffnungstermin zum Mauerjubiläum ist gefährdet. Auch mit dem Kaiserdenkmal gab es hier seinerzeit Probleme.

Manche Orte sind wie verhext, da bindet die Geschichte seltsame Zeitschleifen und spielt Wiederholung. Wie an der Schloßfreiheit. Schon beim Wettbewerb für das Nationaldenkmal mit dem kolossalen Reiterstandbild des ersten deutschen Kaisers Wilhelm I. 1888/89, also etwa hundert Jahre vor der Wende in der DDR, gab es Ärger. Der Wettbewerb musste wiederholt werden. Schließlich entstand nach dem Entwurf des Bildhauers Reinhold Begas in den Jahren 1894 bis 1897 ein Denkmal-Ensemble mit 53 Personen und 157 Tieren, über das die Zeitgenossen spotteten: Das ist der Zoo von Wilhelm zwo.

Beide Kaiser sind längst passé, nun soll am selben Ort eine kolossale Wippe an die glücklich wiedererlangte deutsche Einheit erinnern. Auch hier stand am Ende des Gestaltungswettbewerbs ein Eklat, die Künstlerin Sasha Waltz, die am Siegerentwurf mitwirkte, hat sich lange von dem Projekt verabschiedet, das eigentlich zum 25. Jahrestag des Mauerfalls fertig werden sollte.

Ob es dazu kommt, ist ungewiss. Denn im Sockel des Denkmals haben sich Fledermäuse eingenistet. Über ihre Zukunft ist offenbar ebenso wenig entschieden wie über die Mosaiken aus der Kaiserzeit. Land Berlin und Bund werfen sich gegenseitig vor, den Fortgang zu verzögern. Man fühlt sich von der Geschichte irgendwie verschaukelt.

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