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Berlin: Einigung im Hort-Konflikt

Betreuung weiter in Schülerläden möglich

Die Hortbetreuung für Grundschüler nach dem Unterricht ist auch in Zukunft in kleinen Schülerläden möglich. Die Schulverwaltung und die freien Träger haben im Streit um die vom nächsten Schuljahr an von den Kitas an die Schulen wechselnde Hortbetreuung eine Annäherung erzielt. Bildungssenator Klaus Böger (SPD) teilte am Montag mit, jetzt könnten in den Bezirken die Gespräche über die Details der Kooperation zwischen Schulen und freien Trägern verbindlich fortgesetzt werden.

Der Verhandlungsführer des Dachverbandes der Kinder und Schülerläden (DaKS), Roland Kern, begrüßte die Einigung. Diese stelle sicher, dass sich kleine Träger nicht wie bisher vorgesehen zu großen Gruppen zusammenschließen müssen. Für viele kleine Schülerläden in den Bezirken hätte diese Verpflichtung das wirtschaftliche Aus zur Folge gehabt. Zahlreiche Eltern hatten wochenlang in der Stadt gegen diese Pläne protestiert.

Bis Ende November sollen laut Böger und Kern jetzt die Details beraten werden. „Für viele Schülerläden könnte die Einigung zu spät kommen“, sagt Kern. „Wir hoffen, dass die Schulen jetzt noch mit kleinen Schülerläden kooperieren.“ Der Konflikt über die Zukunft der Schülerläden und der von der Strukturreform ebenfalls stark betroffenen Kitas hatte sich zugespitzt, weil bis zum neuen Schuljahr 2005/06 rund 60 000 Hortplätze an den künftigen Grundschulen mit Ganztagsbetreuung etabliert sein sollen. Außerdem müssen die Grundschulen zusätzlich die Aufnahme von deutlich mehr Erstklässlern verkraften. Durch ein auf fünfeinhalb Jahre vorgezogenes Einschulungsalter beginnen im nächsten Jahr statt der sonst gewohnten rund 26 000 bis zu 37 000 Kinder ihre Schulzeit.

Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband äußerte sich erleichtert. Entscheidend sei, dass Schulen jetzt mit mehreren freien Horten, wie etwa kleinen Schülerläden, kooperieren könnten. „Praktisch könnte das bedeuten, dass die Eltern ihre Kinder in den unterschiedlichsten Schülerläden in Wohnortnähe lassen können“, sagt Kita-Fachmann Martin Hoyer. Voraussetzung ist allerdings, dass die Schule dies auch will und dabei Rückendeckung vom Bezirksamt bekommt. Wenn der Bezirk etwa über ein leer stehendes Kita-Gebäude in der Nähe einer Schule verfügt und bezirkliche Erzieherinnen im Überhang hat, wäre es kaum zu verantworten, Platzgelder an die freien Träger zu zahlen.

Optimistisch ist Hoyer im Hinblick auf die künftige Personalausstattung der Horte. Ende November soll die Vereinbarung zwischen den freien Wohlfahrtsverbänden und der Senatsverwaltung für Bildung unterschriftsreif sein. Die Zeit drängt, denn die Eltern erwarten von den Grundschulen Auskunft darüber, wo ihre Kinder ab Sommer 2005 betreut werden können. jj, ks, sve, dpa

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