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Berlin: Einigung im Impfstreit in Sicht

Gesundheitssenatorin vermittelt zwischen Kassen und Ärzten

Im Impfstreit zwischen den Berliner Ersatzkassenverbänden (VdAK) und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) deutet sich eine Einigung an. Am Montag hatte Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner Vertreter der Krankenkassen und der KV zu einem Vermittlungsgespräch eingeladen. Am Ende stand ein Kompromissvorschlag: Die Ersatzkassen wollen den Ärzten für Schutzimpfungen an Kindern mehr zahlen. Bisher bietet der Ersatzkassenverband für diesen Schutz gegen die sechs häufigsten Kinderkrankheiten zwölf Euro Honorar. Da könne man noch etwas draufpacken, sagt der Vorstandsvorsitzende des Berliner Verbandes Karl-Heinz Resch – ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Bei den Grippeschutzimpfungen bleibt man beim bisherigen Angebot von sechs Euro.

Eine Einigung auf dieser Grundlage sei „nicht unrealistisch“, sagte der Geschäftsführer Berliner Kassenärzte Dusan Tesic vorsichtig. Man müsse aber noch das Votum der Gremien abwarten. Spätestens am 9. Oktober wolle man entscheiden. Sollte es tatsächlich zu einer Einigung kommen, dann werden Ärzte von den impfwilligen Patienten auch keine Vorkasse mehr fordern, verspricht Tesic. Denn durch den Streit hatten viele Ärzte von den Versichterten der Ersatzkassen gefordert, dass sie die Impfung privat zahlen sollen und sich die Kosten dann von der Krankenkasse nachträglich erstatten lassen.

Die Krankenkassen haben den Druck auf die Ärztevertretung verstärkt. Sie schlossen mit bisher 250 Medizinern eine separaten Abrechnungs-Vertrag. Insgesamt gibt es in Berlin etwa 2700 Ärzte, die impfen. Auch mit den Krankenhäusern sei man im Gespräch. „Die Kliniken sind sehr an diesem Zusatzgeschäft interessiert“, sagt VdAK-Chef Resch. „Wir bieten unseren 1,3 Millionen Berliner Versicherten den Service an, dass wir auf Nachfrage mindestens vier Ärzte in der Nähe nennen können, die kostenfrei impfen.“

In der Kassenärztlichen Vereinigung fürchtet man einen Präzedenzfall. Denn in der Politik wird der Druck immer stärker, die „Ärztelobby“ zu entmachten. Diese Furcht stimme die KV kompromissbereiter, sagen Insider. Auch die Krankenkassen möchten das bisherige Modell eines übergreifenden Abrechnungsvertrages beibehalten. „Wir sind weiterhin sehr an einer Einigung interessiert“, sagt Resch. Ingo Bach

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