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Berlin: Einkaufen ohne Ende

In keiner anderen Stadt übernahmen Finanzinvestoren so viele Wohnungen

Berlin ist die Hauptstadt der Heuschrecken. In keiner anderen Stadt Deutschlands wurden mehr Wohnungspakete gehandelt als hier. Das meldet das Berliner Forschungsinstitut BulwienGesa. Und weil es international „hip“ ist, in der Hauptstadt einzukaufen, explodieren die Preise: „Heute würde das Land doppelt so viel Geld bekommen für die GSW wie vor zwei Jahren“, sagt Ludwig Burkardt, Chef vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen.

Ein Vergleich der zuletzt unterzeichneten Kaufverträge belegt dies: Für jede der 66 000 GSW-Wohnungen hatten die Investoren Cerberus und Whitehall im Jahr 2004 noch im Schnitt 30 000 Euro bezahlt. In diesem Jahr kassierte die BVG für jede Wohnung ihrer Tochterfirma GHG mehr als doppelt so viel: 68 000 Euro. Immer noch stehen Käufer Schlange – doch Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) drosselt nun das Privatisierungstempo. Die sechs großen Wohnungsbaugesellschaften, deren Verkauf fünf Milliarden Euro einbringen könnten, seien auf dem Weg, angemessene Renditen abzuwerfen.

Die kommt nach einer großen Verkaufswelle. Allein aus den Beteiligungsgesellschaften des Landes gingen mehr als 130 000 der ursprünglich insgesamt 400 000 Wohnungen in private Hände über. Zu den größten privaten Eigentümern in Berlin zählt neben Cerberus / Whitehall (GSW) die Firma Oaktree. Diese übernahm 22 800 Wohnungen der früher landeseigenen Gesellschaft Gehag. Auch Investor Fortress hat mit dem Erwerb der ehemaligen BfA-Tochter Gagfah unter anderem 27 000 Wohnungen in der Hauptstadt. Wichtige Berlin-Investoren sind auch die Deutsche Annington mit 10 000 Objekten; bundesweit ist die Firma durch den Erwerb der Eon-Tochter Viterra und der Eisenbahnerwohnungen der größte private Immobilienbesitzer überhaupt.

Seit der Übernahme der Hüttenwegsiedlung (heute: „Parkviertel Dahlem“) ist auch Apellas in Berlin ein Begriff. Die Firma erwarb 6000 Wohnungen und kam jüngst wieder zum Zug: Apellas übernahm 400 Berliner Wohnungen der Deutschen Bank für 50 Millionen Euro. ball

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