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Einkaufszentrum am Leipziger Platz: Richtfest in der alten neuen Mitte Berlins

Auf dem ehemaligen Wertheim-Areal wird Richtfest gefeiert: Im Frühjahr 2014 soll hier ein Einkaufszentrum mit Wohnungen und Büros eröffnen - und Ost- und West-Berliner sollen dann noch näher zusammenrücken.

Ein historischer Moment der Wiederauferstehung und Renaissance des einstmals größten Kaufhauses Europas: Über dem früheren Wertheim-Areal an der Leipziger Straße hängt seit gestern Nachmittag eine mehr als zwei Meter hohe Richtkrone. Damit wird eine wichtige Bauphase auf einer der größten Brachstellen in der Berliner Mitte beendet. Der Innenausbau kann beginnen.

Die Neugestaltung des sechs Fußballfelder großen Geländes zwischen Potsdamer Platz, Wilhelm- und Voßstraße ist – neben den Baustellen auf dem Schlossplatz und bei der neuen Strecke der neuen U 5 – das derzeit größte Bauvorhaben in der City Ost. Im nächsten Jahr soll das „Shoppingcenter der Superlative“ die ersten Kunden empfangen, viele andere Warenhäuser in den Schatten stellen und das touristische Einkaufserlebnis auf dem Weg zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz werden.

Richtfest mit Rummelflair

Zwischen den rohen Wänden dieses künftigen Kaufhauses des Ostens (oder der Mitte) standen am Donnerstag weit mehr als tausend Gäste zur Richtfestparty. „Durch Berlin fließt immer noch die Spree“ intoniert am Eingang eine Blaskapelle, wo man steht und geht, gibt es Wein an zahlreichen volkstümlichen Fahrgeschäften, die, zusammen mit einem „Hau den Lucas!“, das Flair eines Rummels aus längst vergangenen Zeiten verbreiten sollten.

Der Projektentwickler und Bauherr Harald-Gerome Huth hat 800 Millionen Euro für dieses „Leipziger Platz Quartier“ investiert und erinnert daran, dass vor 117 Jahren hier schon einmal ein Richtfest gefeiert wurde. Braun gebrannt, lässig in Jeans und im weißen Hemd, unterscheidet sich der Boss des Geldes und der 500 Arbeiter von den Architekten, Projektanten und vielen Gästen mit Schlips und Kragen. Gut gelaunt zeigt er dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit den Rohbau, erläutert die Fotos von der fast familiären künftigen Inneneinrichtung und die Dimensionen des Areals, das in der Mitte geteilt ist und einen Durchblick vom Hotel Adlon bis zum  Bundesrat frei lässt.

Die alte neue Mitte Berlins

„Glorreich für Berlin, verbindend für Europa, verbindend für die Friedrichstraße und den Potsdamer Platz wollen wir die alte neue Mitte als Herz von Berlin wiederbeleben“, sagt Huth und fügt stolz hinzu: „Die Friedrichstraße mit 130 Geschäften, der Leipziger Platz mit rund 300 Geschäften und der Potsdamer Platz mit mehr als 100 Geschäften werden Ost- und West-Berlin noch stärker zusammenbringen, die Touristen noch mehr verzücken und uns allen eine neue Mitte Berlins geben.“ Ziel sei es, dass Berlin hier ein neues Einkaufsareal erhält, wie es sie in London, Paris und New York schon lange gibt. Dennoch sei dies „ein stilvoller Rückzugsort am Nabel von Berlin“, denn über den tausend Parkplätzen und 270 Geschäften, Cafés und Restaurants wird es in den oberen Geschossen 175 Townhouses und Appartments geben.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher lobt den Bauherrn, weil er ein Quartier errichtete, „das Wohnen und Einkaufen, Flanieren und Arbeiten auf hohem Niveau miteinander vereint“. Und auch der Leipziger Straße ihre Bedeutung zurückgibt. Es hat lange gedauert mit dem exklusiven Lückenschluss. Es gab seit 1990 zahlreiche Restitutionsansprüche, auch Rückschläge für die Wiederbelebung einstiger Pracht. Nun soll das Haus im Frühjahr 2014 eröffnet werden. Mingling Tang, die Chefin der bekannten „China-Ente“ an der Voßstraße, unmittelbar neben einem der Eingänge ins neue Haus, hat keine Angst vor allzu großer Konkurrenz: „Ach, da kommen schließlich mehr Leute her!“

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