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© dpa

Einschulung: 24.500 neue Erstklässler auf Berlins Straßen unterwegs

Heute Feiern die ABC-Neulinge ihren Schulanfang. Die meisten von ihnen werden zusammen mit Zweitklässlern unterrichtet - in allen Schulen wird das "jahrgangsübergreifende Lernen" aber noch nicht realisiert.

Rund 24.500 Schultüten sind heute wieder in der Stadt unterwegs: Sie gehören zu den Erstklässlern, die eingeschult werden. Am Montag geht es mit dem ersten Schultag dann richtig los. Polizei und Verkehrswacht rufen Autofahrer deshalb zur besonderen Vorsicht auf. Sie müssen in den kommenden Wochen darauf gefasst sein, Fünf- und Sechsjährigen zu begegnen, die im Straßenverkehr noch nicht geübt sind. Vor allem hinter parkenden Bussen sei jederzeit damit zu rechnen, dass kleine Fußgänger oder Radfahrer auf die Straße stürmen.

Wenn die Geheimnisse der Schultüten gelüftet sind, erwartet die Erstklässler aber nicht nur der ungewohnte Schulweg, sondern auch die 2004 beschlossene Berliner Grundschulreform. Ihr Kernstück ist das sogenannte "jahrgangsübergreifende Lernen", bei dem Erst- und Zweitklässler, mitunter auch Drittklässler, gemeinsam unterrichtet werden. Viele der ABC-Neulinge werden in ihren Klassenzimmern schon von Zweitklässlern empfangen, die ihnen am Anfang helfen, den Schulalltag zu absolvieren. Diese Zweitklässler haben die erste Schulwoche vielerorts dazu genutzt, die Klassenzimmer mit ihren Lehrerinnen und Erzieherinnen zu schmücken.

Gemischte Klassen nicht in jeder Schule

Ursprünglich sollte das altersgemischte Lernen schon zu Beginn des Schuljahres 2007/2008 flächendeckend Realität an den Berliner Grundschulen werden. Viele Schulen und Eltern meldeten jedoch Protest an: Manche bemängelten fehlendes Personal und knappe Räumlichkeiten. Andere stellten das Konzept an sich infrage. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) verkündete daraufhin Anfang dieses Jahres, den Grundschulen mehr Zeit zu geben. Er hält aber an dem Ziel fest, die Reform auch an den zögerlichen Schulen "so bald wie möglich" umzusetzen, wie es aus der Senatsverwaltung für Bildung heißt.

In diesem Schuljahr werden also erst mal nicht alle 380 öffentlichen Grundschulen die Klassen mischen, sondern nur 265. Ihnen gewährt der Senat zwei zusätzliche Lehrerstunden pro Woche und finanzielle Mittel in Höhe von vier Erzieherwochenstunden. Schulen können die beiden zusätzlichen Lehrerstunden auch in weitere Erzieherstunden oder in Projektmittel in Höhe von 3200 Euro "ummünzen". Das soll die Flexibilität der Schulen erhöhen und ihren besonderen Voraussetzungen Rechnung tragen.

Neues hat sich auch für die 64 Ganztagsschulen ergeben, in denen Anwesenheit bis 16 Uhr Pflicht ist: Wie berichtet, bekommen sie vom Land einen finanziellen Zuschuss für das Mittagessen. Rund 19.000 Schüler profitieren davon. Und noch etwas ändert sich an den Grundschulen: Ab Januar 2009 bekommen sie 1,2 Millionen Euro jährlich für eine Verstärkung mit Sozialarbeitern und -pädagogen.

Anja Brandt

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